Data-Governance-Studie: Finanzdienstleister fordern klare KI-Vorschriften und Standards

Die aktuelle Studie von Alteryx zeigt, dass 74 Prozent der Führungskräfte in Deutschland Bedenken gegenüber KI-generierten Antworten haben, aber dennoch nicht die Kompetenzen priorisieren, die zur Risikominderung beitragen könnten. Und: neun von zehn Finanz­dienst­leistern fordern KI-Vorschriften und -Standards – also konkrete Data Governance.

Der Finanzsektor steht der Einführung von künstlicher Intelligenz (KI) in ihrem Arbeitsalltag noch immer kritisch gegenüber, so das Ergebnis der neuen Studie „Defining the Enterprise of the Future“ von Alteryx. Für die Studie wurden 2.800 Fachkräfte, darunter 700 aus dem Finanzbereich befragt. Das Highlingt: 91 Prozent der Branchenfachleute befürworten Vorschriften und Standards für den Einsatz von KI und generativer KI (GenAI).

Angesichts des aktuellen Mangels an allgemein geltenden Richtlinien nehmen die Organisationen aus dem Finanzdienstleistungs- und Bankensektor die Dinge selbst in die Hand.

Die Mehrheit (86 %) hat bereits eigene KI-Sicherheits-, Ethik- und Governance-Richtlinien implementiert, um den zukünftigen Erfolg ihres Unternehmens zu sichern.”

Das sei ein deutlicher Vorsprung von 11 Prozent gegenüber dem globalen Durchschnitt aller befragten Branchen.

Die Betonung der Data Governance könnte mehrere Ursachen haben: eine erhöhte Skepsis gegenüber den Vorteilen der KI, ein stark regulierter Sektor und die Erwartung, von dem bevorstehenden KI-Gesetz der EU betroffen zu sein. Vier von fünf (80 %) Befragten aus der Finanzbranche haben Bedenken gegen die Verwendung von KI-generierten Antworten.

Darüber hinaus sind die Befragten wenig optimistisch, was die Auswirkungen der KI auf ihre Unternehmen angeht: Nur 37 Prozent glauben, dass sie positive Auswirkungen haben wird. Die Beeinträchtigung der Attraktivität des Arbeitsplatzes (42 %), die Schädigung des Rufs der Marke (41 %) und der Verlust von geistigem Eigentum und Daten (36 %) wurden als drohende Gefahren genannt, wenn KI falsch eingesetzt wird.

Die größten potenziellen Risiken des Fehlens einer KI-Richtlinie sind jedoch die rechtlichen und ethischen Konsequenzen (49 %).”

Dies spiegelt sich in der Aussage von 92 Prozent der FS&B-Organisationen wider, dass KI-Richtlinien der Schlüssel zur verantwortungsvollen Implementierung von KI in Unternehmen sind. Transparenz und Erklärbarkeit (54 %), Rechenschaftspflicht (52 %) sowie integratives Wachstum, nachhaltige Entwicklung und Wohlergehen (34 %) werden als die wichtigsten ethischen Überlegungen genannt, die die Entwicklung von Richtlinien für die Branche bestimmen.

Bei den Finanzdienstleistern und Banken liegt der Schwerpunkt auf der Gewinnung von Talenten, um die Data Governance in den Unternehmen zu stärken.

Ein Viertel (24 %) des Sektors gibt an, dass Data Governance-Leiter eine dringende Priorität sind, um Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten.”

Dieser Trend, dafür zu sorgen, dass es in den Unternehmen Mitarbeiter gibt, die speziell für die Entwicklung, Aufrechterhaltung und Durchsetzung von Data-Governance-Richtlinien zuständig sind, wird sich in Zukunft fortsetzen. 44 Prozent der FS&B-Fachleute erwarten, dass es künftig mehr Aufgaben im Bereich Datenethik und Datenschutz geben wird.

Der Finanzdienstleistungssektor ist außerdem Vorreiter bei der Einführung von Sicherheits-, Ethik- und Governance-Strategien.

Die am weitesten verbreiteten Ansätze innerhalb von FS&B sind die Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) für den Zugang zu Systemen, Anwendungen und Daten (44 %), die in den Entwicklungsprozess integrierte Sicherheit (42 %) und Zero-Trust-Sicherheitsmodelle/Secure Access Service Edge Security Frameworks (40 %).”

MFA (45 %) und in den Entwicklungsprozess integrierte Sicherheitslösungen (35 %) bleiben auch in Zukunft wichtige Ansätze für Sicherheit, Ethik und Governance. Regelmäßige Schulungen zum Sicherheitsbewusstsein der Mitarbeiter (40 %) und solide Governance-Richtlinien, die Rollen, Zuständigkeiten und Entscheidungsprozesse im Zusammenhang mit der Sicherheit festlegen (35 %), werden voraussichtlich ebenfalls an Priorität gewinnen.

Die Entwicklung der KI-Fähigkeiten, insbesondere der generativen KI, hat dem Finanzsektor beträchtliche Möglichkeiten eröffnet: die Macht der Daten zu nutzen, um Aufgaben zur Produktivitätssteigerung zu automatisieren und gleichzeitig die Kosten zu senken. Die Branche hat jedoch auch Bedenken in Bezug auf Datenschutz, Ethik und Cybersicherheit aufkommen lassen.”

Peter Fuhrmann, Regional Vice President, Central Europe Alteryx

Finanzdienstleister und Bankfachleute sind Hüter hochsensibler Daten, so dass jeder Missbrauch von KI – selbst wenn er unbeabsichtigt ist – Unternehmen angreifbar machen kann. Angefangen bei der Eröffnung neuer Möglichkeiten für Hacker, in fortschrittliche Cybersicherheitssoftware einzudringen, bis hin zur versehentlichen Weitergabe vertraulicher oder geschützter Daten an die offene KI-Gemeinschaft durch die Nutzer dieser Systeme.

Deshalb sei es, so Alteryx, richtig und wichtig, dass der Sektor einen proaktiven Ansatz für die Implementierung wirksamer Leitsätze verfolgt, die praktische Kontrollen der Datenqualität, des Datenschutzes und der Governance umfassen. Auch die Verbesserung der Datenkompetenz werde dazu beitragen, einen robusten datenzentrierten Ansatz für KI zu etablieren, der für den Schutz des Unternehmens und die Aufrechterhaltung der Sicherheit und des Vertrauens bei Interessengruppen und Kunden entscheidend ist.

Die Studie kann nach Abgabe der Kontaktdaten hier heruntergeladen werden.aj