FICO European Fraud Map: Card-not-present- und grenzüberschreitender Betrug dominieren
Die Verluste durch Kartenbetrug in Europa und Deutschland sind gestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt die European Fraud Map 2014 von FICO zusammen mit dem Marktforschungsunternehmen Euromonitor International. Von 19 untersuchten europäischen Ländern konnten zehn Länder gegenüber 2013 einen Rückgang an Betrugsfällen verzeichnen, in neun Staaten ist die Anzahl gestiegen – darunter auch in Deutschland. Mit 0,4 Prozent fiel der Anstieg hier jedoch noch vergleichsweise gering aus. Zu den Spitzenreitern bei den Verlusten gehören wie bereits im Vorjahr Frankreich, Griechenland und Großbritannien. Den höchsten Zuwachs erlebte Russland (+24,7%). Insgesamt sind die Verluste im Vergleich zum Vorjahr (1,55 Milliarden Euro) um fünf Prozent gestiegen und erreichen damit einen neuen Höchstwert.
CNP- und Counterfeit-bezogene Betrugsfälle dominieren in Deutschland
Wenngleich die Verluste in Deutschland insgesamt fast stabil geblieben sind, offenbart die FICO European Fraud Map Veränderungen in der Vorgehensweise der Betrüger: Während der Betrug mit gefälschten Karten („Counterfeit cards“) leicht zurückgegangen ist, haben Betrugsfälle, bei denen die Karte nicht vorgezeigt werden muss („card-not-present fraud“, CNP), einen Sprung nach oben gemacht. Beide Betrugsformen machen zusammen 93 Prozent der gesamten Verluste durch Kartenbetrug aus. Die Ergebnisse zeigen darüber hinaus, dass die Kartenbetrüger in Deutschland größtenteils grenzüberschreitend aktiv sind (80%) und eher außerhalb als innerhalb Deutschlands riskieren, von der Polizei überführt zu werden.
Analytik-Lösungen up-to-date halten
Menschen besitzen immer mehr elektronische Geräte und speichern darauf Daten, ohne diese ausreichend vor Missbrauch zu schützen. Zwar fallen die Verluste durch CNP-Betrug angesichts des boomenden E-Commerce der vergangenen Jahre geringer aus als erwartet. Dennoch wird es immer wichtiger, Daten, die über Computer, Smartphones oder Tablets übermittelt werden, für Betrüger wertlos zu machen. Gute Systeme zur Authentifizierung eines Karteninhabers – wie beispielsweise die im Online-Banking bereits existierende Zwei-Faktor-Authentifizierung – sind entscheidend. „Wir können CNP-Betrug unter Kontrolle bekommen, aber wir haben noch einen weiten Weg vor uns“, sagt Martin Warwick. „Angesichts des zunehmend gerätebasierten Einsatzes von Karten konzentrieren wir uns bei FICO darauf, unsere Analytik-Lösungen zur Einschätzung des normalen Kundenverhaltens an die ständig neuen Bedingungen anzupassen. So lassen sich Betrugsmuster besser erkennen. Neben dem Karteninhaber sind hier auch die Geräte und Händler sowie entsprechende Brancheninitiativen, wie etwa die Tokenization [Verschlüsselung von Kartendaten bei kartenlosen Zahlungen] in Betracht zu ziehen. So tragen wir unseren Teil zum Kampf gegen Kartenbetrug bei.“
Darüber hinaus rückt die Studie den Einfluss des EMV-Standards (EMV = Europay International, MasterCard und VISA; Zahlungskarten mit Prozessorchip) in den Fokus. Die Verbreitung des Standards ist insbesondere in Westeuropa bereits weit fortgeschritten, in den USA lässt der Einsatz dagegen auf sich warten. Sowohl innerhalb der USA als auch bei grenzüberschreitenden Transaktionen hat der Kartenbetrug in der Folge zugenommen. „Betrüger werden Sicherheitslücken ausnutzen, wo es nur möglich ist. Die Verhältnisse verschieben sich dadurch weltweit, doch Kartenbetrug bleibt ein Problem und muss bekämpft werden“, sagt Martin Warwick. „Am Beispiel der USA zeigt sich, wie wichtig die Einführung neuester Analytik-Lösungen und bewährter Methoden dabei ist.“
Der vollständige, englischsprachige Bericht ist hier abrufbar.aj
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