Studie: Banken scheitern an KYC-Prozessen – zu hohe Budgets und verlieren trotzdem Kunden beim Onboarding
Deutschland verzeichnet mit 22 Prozent weltweit den höchsten Anteil an Banken, die mehr als die Hälfte ihres gesamten Compliance-Budgets (50-60 Prozent) für Know-Your-Customer-Prozesse (KYC) ausgeben. Das ist ein Ergebnis der Studie “KYC Trend Report” von Fenergo.
Die aktuelle Studie untersucht den Status Quo sowie Fortschritte globaler und regionaler Banken bei KYC-Prozessen und die damit verbundenen Kosten. Sie wurde in diesem Jahr auch erstmals für den deutschen Markt durchgeführt.
Vor allem Online-Banken haben die digitale Transformation von Finanzinstituten beschleunigt. Doch es gibt immer noch zahlreiche Defizite in der deutschen als auch globalen Bankenbranche, die immense Kosten verursachen. Vielen Unternehmen mangelt es an effizienten Know-Your-Customer-Prozessen, auch wenn es zahlreiche auf diesen Bereich spezialisierte Anbieter gibt, die Häuser dabei unterstützen können.”
Alex Hase, Regional Director Fenergo
Die Studie ergibt zudem, dass die Unternehmen im Durchschnitt 2.627 Euro für den KYC-Prozess pro Geschäfts- und Firmenkunden ausgeben – das sind 10 Prozent mehr als im globalen Vergleich. 43 Prozent aller Befragten bestätigen, schon Kunden wegen ineffizientem Onboarding verloren zu haben. Im globalen Vergleich ist die Zahl noch höher; weltweit liegt der Durchschnitt bei 47,5 Prozent.
Die Banken verlieren potenzielle Kunden – und dass in Zeiten wirtschaftlicher Stagnation. Die drei wichtigsten Gründe, weswegen Neukunden noch vor dem Onboading die Bank verlassen, sind redundantes Datenmanagement, wiederholte Anfragen nach denselben Daten und eine schlechte digitale Journey.
Der KYC Trend Report zeigt zudem, dass im Durchschnitt pro Finanzhaus rund 1.800 Vollzeit-Angestellte an KYC-Prozessen arbeiten. 42 Prozent der Befragten geben sogar an, dass sie zwischen 2.000 und 3.000 Mitarbeiter dafür einsetzen. Im globalen Vergleich ist die Zahl deutlich niedriger, so arbeiten mit rund 1.500 Angestellten andere Finanzinstitute deutlich ressourcenschonender.
Outsourcing ist ein Hauptgrund für die Divergenz zwischen den deutschen und globalen Ergebnissen. Banken außerhalb Deutschlands machen stärker Gebrauch von Prozess-Automatisierung. Lokale Institute haben immenses Potenzial, durch Automatisierung Kosten zu sparen.”
Alex Hase, Regional Director bei Fenergo
Mehr als ein Viertel der Banken benötigt in Deutschland 121 bis 150 Tage für die Durchführung einer KYC-Prüfung für einen Firmen-Kunden mit einem mittleren Risiko. Im weltweiten Durchschnitt benötigen Finanzinstitute 95 Tage. 27 Prozent der deutschen Finanzinstitute benötigt für die gleiche Prüfung sogar zwischen 151 und 180 Tagen. Im globalen Vergleich brauchen hingegen nur 15 Prozent der Banken so viel Zeit dafür.
Über die KYC-Studie
Die Daten zum KYC Trend Report wurden im Zeitraum von September bis Oktober 2023 erhoben. In Deutschland wurden dazu 204 Personen befragt, darunter Chief Operations Officers, Chief Compliance Officers, Chief Risk Officers und Chief Information Officers, die für Banken mit über 10 Milliarden Dollar in Assets tätig sind. Die weltweite Umfrage unter mehr als 1.100 Führungskräften zeigt die direkten Kosten und Opportunitätskosten von menschengesteuerten, manuellen und mühsamen KYC-Prozessen.
Der Report kann hier nach Abgabe der Kontaktdaten heruntergeladen werden.aj
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