PRODUKTE11. Juli 2023

Deutsche Bank übernimmt Kreditkarten für Lufthansa Miles & More

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Die Bayern-LB-Tochter DKB ist in Zukunft nicht mehr Partner der Lufthansa bei den Miles-&-More-Kreditkarten. Wie die Lufthansa jetzt mitteilte, wird die Lufthansa Miles & More Credit Card zukünftig von der Deutschen Bank herausgegeben. Dabei bleibt Mastercard der Partner für die Karten. Bei einer weltweiten Ausschreibung haben sich beide Unternehmen im Bewerberverfahren durchgesetzt. Der Umstieg erfolgt allerdings erst Mitte 2025.

Das Miles-&-More-Programm der Lufthansa gilt als eines der beliebtesten Vielfliegerprogramme und hat der DKB in den vergangenen Jahren gute Gewinne beschert. Insofern ist die Entscheidung der Lufthansa, die jetzt aufgrund einer Neuausschreibung erfolgte, ein herber Rückschlag für die DKB, die auf der Suche nach der Marge ist.

Wir haben in Deutschland eine starke Position im Geschäft mit der Herausgabe von Kreditkarten. Durch Miles & More werden wir das für uns wichtige Geschäft mit dem Zahlungsverkehr weiter nach vorne bringen als Teil unserer Wachstumsstrategie als Globale Hausbank.”

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank 

Die Co-Branding-Kreditkarten, zu denen neben Miles & More auch die Porsche Card und die Kreditkarten von Hilton Honors gehören, erzielten im vergangenen Jahr dort einen Umsatz von 13 Milliarden Euro. Wie viele Banken noch an der weltweiten Ausschreibung teilnahmen, ist nicht bekannt.

Kreditwürdige Kundschaft, stabile bis üppige Umsätze

Auf jeden Fall ist die Entscheidung beim bekannten Bonusprogramm ein echter Imagefaktor für die Deutsche Bank und ein Gewinn für das Transaktionsgeschäft bei den „Blauen“. Denn sie gewinnen so eine Vielzahl an gut verdienenden und somit hochgradig kreditwürdigen Kunden. Während andere Kreditkarten im Schnitt auf rund 300 Euro monatlichen Umsatz kommen, ist es bei den Miles & More-Produkten laut Branchenkennern ein Betrag zwischen 1.500 und stolzen 3.000 Euro, was an Umsätzen aufläuft. Laut Financial Times sorgt alleine das Portfolio von Miles & More für rund 100 Millionen Euro Erträge – und für ein damit verbundenes Transaktionsvolumen im niedrigen zweistelligen Milliardenbereich.

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Gemeinsames Ziel sei es, „Loyalität neu zu definieren“ und den Kunden personalisierte Angebote und digitale Anwendungsszenarien zu ermöglichen. Die etablierten und gelernten Kartenleistungen sollen beispielsweise durch zusätzliche Versicherungsleistungen und Angebote erweitert werden, die nachhaltige Konsumentscheidungen unterstützen.

Auch für die Lufthansa ist all das mehr als ein Dienstleisterwechsel. Die Fluglinie ist auf der Suche nach einer neuen Identität zwischen Preisdruck und Nachhaltigkeitsanforderungen. Man baue das Angebot inzwischen immer mehr um den Flug herum zu einem Gesamterlebnis aus, heißt es. Das Loyalitätsprogramm, das vor allem Vielflieger binden soll, nimmt dabei eine besondere Stellung ein.

Miles & More hat über 30 Jahre Erfahrung im Bereich Loyalty, die wir im Sinne der Kunden einbringen wollen. Mit der Deutschen Bank und Mastercard haben wir zwei Partner an unserer Seite, durch die wir neue Wachstumspotenziale erschließen können.”

Johann-Philipp Bruns, Geschäftsführer der Miles & More

Starke Entwicklung eines Erfolgsproduktes

Die Umstellung auf die Deutsche Bank als herausgebendes Institut erfolgt im Sommer 2025. Wer bereits eine Lufthansa Miles & More Credit Card besitzt, muss erwartungsgemäß nichts unternehmen. Alle bestehenden Karten behalten bis zum Zeitpunkt des Wechsels ihre volle Gültigkeit. Auch die Leistungen, die bisher angeboten wurden, bleiben mit der Deutschen Bank als neuem Partner erhalten. Dazu gehören beispielsweise das Prämienmeilen-Sammeln auf den Kreditkartenumsatz, die unbegrenzte Prämienmeilen-Gültigkeit und das Premium-Versicherungspaket.

Mastercard

Mastercard hat bedeutende, langjährige Partnerschaften mit der Deutschen Bank, Lufthansa Group und Miles & More. Gemeinsam werden wir die Zukunft des Reisens nachhaltiger gestalten und mit technischen Innovationen optimieren. Und wir werden unser Momentum nutzen, um noch mehr für Miles & More Teilnehmende zu tun.”

Michael Miebach, CEO Mastercard 

Das Miles & More-Kreditkartenprogramm gibt es bereits seit Februar 1999 in Deutschland – inzwischen kamen 20 weitere Länder hinzu. Insgesamt gibt’s mehr als 100 Millionen Mastercard-Akzeptanzstellen weltweit, bei denen die Karte für Einkäufe eingesetzt werden kann und das MilesPay zum Einlösen von Meilen genutzt werden kann. Generell ist gerade ein solches Programm für die betreuende Bank spannend, da viele der Karten als Firmenkreditkarten gezählt werden, für die die Interchange-Gebührenbegrenzung in Höhe von 0,3 Prozent des Kartenumsatzes nicht gilt.

Davon abgesehen öffnet die Karte Türen zu weiteren Umsätzen und intensiveren Kundenbeziehungen und ist für die Deutsche Bank ein Umsatzbringer, bei dem sie eigentlich nur wenig falsch machen kann, wenn die Servicequalität stimmt. Hier sei, so kann man beispielsweise im einschlägigen Vielfliegerforum nachlesen, die DKB in der jüngsten Vergangenheit alles andere als untadelig gewesen. Die Deutsche Bank kann hier mit schnellen, digitalisierten Prozessen punkten.tw

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