Neue, schnelle A2A-Zahlungsmethoden sind auf dem Vormarsch (Syngenio-Kommentar)
Der Zahlungsmarkt wächst und verändert sich ständig. Moderne Technologien sorgen für kontinuierlichen Wandel und neue Möglichkeiten. Konto-zu-Konto-Zahlungen (A2A – Account-to-Account) rücken immer stärker in den Fokus. Solche A2A-Zahlungen unterscheiden sich von den klassischen Methoden und ermöglichen neue Anwendungsfälle. Perspektivisch können sie daher Kartenzahlungen ablösen, denn sie bieten Banken und Verbrauchern zahlreiche Vorteile. Zudem treibt die Europäische Kommission eine Verordnung voran, die Echtzeitzahlungen forciert und zum Standard machen soll.
von Gabi Disselbeck, Principal Business Consultant bei Syngenio
Bei klassischen Zahlungsvorgängen wie Überweisungen oder Lastschriften beschränken die geringe Geschwindigkeit der Zahlung und die Gefahr von Zahlungsausfällen die Einsatzmöglichkeiten und erzwingen oft Kartenzahlungen. Doch SCT Instant Payments (SEPA Credit Transfer Instant Payments) beschleunigen A2A-Zahlungen und verändern damit den Status quo.
Schnelle A2A-Zahlungen können helfen, Bezahler und Zahlungsempfänger direkt zu verbinden. Bisher wird diese Aufgabe meist von Kartenzahlungssystemen erledigt. Obwohl Karten nur Vermittler sind, sind sie die dominierende Zahlungsform. Dabei sind sie teuer und die Gebühren, die bei Zahlungen mit ihnen anfallen, basieren auf einem prozentualen Modell, wodurch große Transaktionen für den Zahlungsempfänger teuer werden können. Darüber hinaus stellen sie aus Sicht der Banken ein zweites Payment-System dar, das hohe Kosten verursacht.
Wenn Banken neue A2A-Zahlungsmethoden forcieren, können sie bei richtiger Umsetzung perspektivisch die Kartenzahlungen reduzieren. Damit verringern sie die Abhängigkeit von den großen Kartenzahlungsanbietern. Wenn die neuen A2A-Zahlungsmethoden Kartenzahlungen eines Tages sogar ganz ersetzen, profitieren Banken auch von einer Reduzierung ihrer Infrastrukturkosten.
Auch aus Sicht der Verbraucher wären die neuen A2A-Zahlungsmethoden willkommen – im Sinne einer besseren Customer Experience und Sicherheit. Kartendaten müssen nicht bei jeder Zahlung an einen neuen Zahlungsempfänger wieder eingegeben werden und können auch nicht gestohlen oder missbräuchlich verwendet werden.
Warum fristen schnelle A2A-Zahlungen derzeit noch ein Nischendasein?
Das liegt hauptsächlich daran, dass viele Kreditinstitute zwar für Instant Payment zertifiziert sind, die interne Umsetzung allerdings noch nicht vollumfänglich realisiert haben. Denn die Umstellung auf Überweisungen in Echtzeit ist für Banken komplex. Ein Kernbankensystem, das SCT Instant anbietet, ist nicht automatisch Instant-Payment-fähig. Hierfür müssen interne Prozesse von einem Batch- zu einem Real-Time-Verfahren umgestellt werden. Eine solche Umstellung betrifft nicht nur die Payment-Engine, sondern ebenfalls die Prozesse im Kernbanksystem. Daneben sind noch viele weitere Aspekte zu beachten, beispielsweise sollte auch die Customer Experience von Anfang an mitgedacht werden.
Doch klammert man die Herausforderungen bei der Umsetzung aus, ist klar: A2A-Zahlungen in Echtzeit sind durch das Ökosystem Open Banking im Aufwind. Banken sollten nun schnell darauf reagieren, um den Anschluss im Payment-Markt nicht zu verlieren. pp
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