Profinit: Neuer Player für Bankensoftware auf dem deutschen Markt

Der tschechische Software-Entwickler Profinit drängt auf den deutschsprachigen Markt. Mit einer neugegründeten Tochter in Deutschland will der Anbieter von Individualsoftware die gesamte DACH-Region bedienen.

 

Die Finanzbranche steckt mitten in der digitalen Transformation. Oft genug zeigt sich dabei die bestehende IT-Landschaft als Hemmschuh. Erweiterung oder gar der Austausch von Legacy-Bankensystemen ist daher ein sehr lukratives Geschäft. Hier will auch der tschechische Software-Anbieter Profinit stärker mitmischen. Mit einer deutschen Landesgesellschaft, die in Hamburg angesiedelt ist, will das Unternehmen Kunden in der DACH-Region – Deutschland, Österreich und die Schweiz – gewinnen. Nach IDC-Erhebungen zähle man zu den Top 3 der größten Entwickler von Individualsoftware in Tschechien, so das Unternehmen. Zudem gibt es bereits bestehende Geschäftsbeziehungen von Profinit (Website) in den deutschsprachigen Raum. Dies wolle man nutzen und ausbauen.

Auf bestehende Kontakte aufbauen

Die Hamburger Niederlassung des Unternehmens wird von IT-Manager Rainer Vorwerk geleitet, der nicht nur auf über mehr als 20 Jahre Erfahrung im IT-Bereich bei verschiedenen Banken zurückgreifen kann, sondern den tschechischen Software-Entwickler bereits kennt. So hat Vorwerk bei M.M. Warburg & Co. mehrere Jahre auf Kundenseite mit Profinit zusammengearbeitet und war dort unter anderem für die Nearshore-Kooperation mit den Tschechen im Bereich der Softwareentwicklung von Banksystemen verantwortlich. Zuvor war er im IT-Management der Berenberg Bank sowie bei der Dresdner Bank und der Sparkasse Hildesheim tätig.

Deutschland ist aufgrund der geografischen und kulturellen Nähe ein idealer Markt für Profinit, um zu expandieren. Das Unternehmen verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung mit deutschen Kunden.“

Rainer Vorwerk, Leiter von Profinit DE

Breites Service-Portfolio

Zu den Hauptkunden von Profinit gehören Finanzdienstleister wie Banken, Versicherungen und FinTechs. Das Unternehmen nennt unter anderem Bankkonzerne wie Erste Group, KBC Group und Raiffeisenbank und Versicherungskonzerne wie Darag und VIG (Vienna Insurance Group). Daneben bedienen die Software-Entwickler auch Unternehmen aus den Bereichen Pharma, Logistik und Telekommunikation, darunter Deutsche Telekom und O2 Telefónica. Insgesamt werden aktuell mehr als 30 Kunden von den Entwicklungszentren in der Tschechischen Republik (Prag und Liberec) und der Slowakei (Bratislava) bedient.

Der Software-Entwickler bietet seinen Kunden ein breites Spektrum an IT-Dienstleistungen an. Dazu gehören unter anderem die kundenspezifische Softwareentwicklung, das Datenmanagement und weitere Dienstleistungen in den Bereichen Business Intelligence, Data Science, Künstliche Intelligenz und Machine Learning. Deutsche Unternehmen können wählen, ob sie nur einen Teil der Softwareentwicklung auslagern, ihre eigenen IT-Teams mit Spezialisten erweitern oder ein komplettes Projekt zur Durchführung an Profinit vergeben wollen.

In Europa zuhause

Mit der neugegründeten Profinit-Niederlassung in Hamburg haben Kunden aus der DACH-Region ab sofort einen deutschsprachigen Ansprechpartner, mit dem sie alle Themen in Bezug auf ihre IT-Vorhaben besprechen können und der sie dauerhaft betreut, betont Vorwerk. Auch in weiteren Belangen sei die räumliche Nähe von Vorteil. So böte Profinit mit seinen Nearshore-IT-Services eine sehr gute und im Vergleich kostengünstige Option, um auf aktuelle Herausforderungen wie zum Beispiel die mangelhafte Verfügbarkeit von IT-Spezialisten in Verbindung mit dem zunehmenden Digitalisierungsdruck zu reagieren. Anders als bei vielen Offshore-Modellen werde in der gleichen Zeitzone gearbeitet, so dass die Zusammenarbeit mit den IT-Teams durch den Einsatz von Kommunikations- und Videokonfernz-Systemen wie z.B. MS Teams, Zoom oder Webex problemlos möglich ist.

Durch die relativ geringe Entfernung nach Prag sind aber auch Vorortbesuche jederzeit ohne größeren Aufwand möglich. Ein weiterer Vorteil liege darüber hinaus in der Verankerung im gleichen rechtlichen und wirtschaftlichen Umfeld durch die EU-Mitgliedschaft Tschechiens. So sind regulatorische Anforderungen wie etwa in Bezug auf Datenschutzaspekte aus der DSGVO oder aus branchenspezifischen EU-Richtlinien Teil der täglichen Arbeit der Software-Entwickler und kein „Neuland“, das erst erschlossen werden müsste.

Vorwerk verweist auf das innovationsfreundliche Umfeld in der tschechischen Hauptstadt, die mit neun technischen Universitäten und Hochschulen ein wichtiges Zentrum für IT-Dienstleistungen in der mitteleuropäischen Region darstelle. Hier finden sich Entwicklungszentren führender deutscher Unternehmen, zum Beispiel die Deutsche Börse, die Commerzbank, Siemens, DHL oder E.ON. Nicht zuletzt führt der deutsche Profinit-Chef auch wirtschaftliche Vorteile ins Feld: Der Einsatz von tschechischen, slowakischen und ukrainischen Entwicklern bei Profinit ermögliche Kunden im deutschsprachigen Raum erhebliche Einsparungen bei den IT-Kosten. hj