Finmatch: Finanzierungen organisieren per Java/SpringBoot, JavaScript, Python, Angular & WordPress
Finmatch bietet Corporate Finance, Strukturierung komplexer Finanzierungen sowie Erschließung öffentlicher Fördermittel und Zuschüsse. Nun will Finmatch mit GFT als Entwicklungspartner für die Plattform gemeinsam vorankommen. Wir haben Thomas Becer (Finmatch) und Sascha Beck (GFT) gefragt, wie das technisch aussieht.
Herr Becer, wer sind Ihre Kunden?
Thomas Becer (Finmatch): Die Kunden kommen aus den verschiedensten Wirtschaftszweigen – von der Immobilienbranche über das produzierende Gewerbe bis hin zu Unternehmen in den Bereichen Logistik, Handel und Gesundheit. Neben den Unternehmenskunden verstehen wir auch die über 700 Finanzierungspartner, die unsere Corporate-Finance-Plattform nutzen, als unsere Kunden.
Bieten Sie es auch als White-Label-Dienstleistung für Banken/Versicherer an?
Becer: Als unabhängige Finanzierungsplattform mit mehr als 700 Partnern stellen wir sicher, dass unsere Kunden jederzeit eine große Auswahl an individuellen und passenden Finanzierungsangeboten erhalten.
Das Netzwerk an Finanzierungspartnern wächst stetig weiter, weshalb wir eine White-Label-Lösung für Banken derzeit nicht in unserem Fokus haben.”
Wie werden die Produkte entwickelt? Wie sieht der Prozess aus?
Becer: Der Bereich Business Development im Hauptstandort Stuttgart evaluiert und konzeptioniert basierend auf Marktanforderungen und -daten neue Produkte. Neben der Plattform, welche im Businessprozess eine maßgebliche Rolle spielt, werden bei der Produktentwicklung auch Subsysteme aus den Bereichen Sales, Prozessmanagement und Data Analytics stetig weiterentwickelt. Die Softwareentwicklung und der Betrieb erfolgen u.a. Hand in Hand mit unserem Nearshore-Partner GFT im agilen Vorgehensmodell Scrum und unter der Methodik DevOps.
Sascha Beck (GFT): Länderübergreifend werden in zweiwöchigen Sprints die Anforderungen der Kunden und Partner von den Experten der Finmatch und GFT in User Stories spezifiziert, geschätzt und anschließend umgesetzt. Das technische Setup, der hohe Agilitätsgrad aller Beteiligten sowie die Zusammenarbeit auf Augenhöhe ermöglichen es uns dabei, kurzfristig auf äußere Einflussfaktoren wie geopolitische Krisen oder Bankenregulierungen reagieren zu können und jederzeit neue Features releasen zu können. So konnte Finmatch schon nach kurzer Zeit den Break-Even-Punkt erreichen.
Welche Programmiersprachen und Tools verwenden Sie?
Becer: Bei der Softwareentwicklung der Plattform setzen wir mit Java, JavaScript und Python auf Standards in der Branche. Da wir weitestgehend auf proprietäre Software verzichten möchten, steht der Einsatz von Open-Source-Technologien im Vordergrund. Die Online-Useroberfläche der Plattform stützt sich auf Angular und WordPress. Die Backend-Facade, welche die Businesslogik umsetzt, setzt auf Java und SpringBoot auf. Bei der Schnittstelle mit Salesforce handelt es sich um eine native Java-Entwicklung.
Beck: Die auf Docker basierende Microservice-Applikation mit einer MongoDB-Datenbank bietet uns eine maximale Flexibilität und lastabhängige Skalierbarkeit. Mit dieser Technologieauswahl für Front- und Backend haben wir nicht nur die Sicherheitsaspekte im Griff, sondern auch den fortlaufenden Support im Sinne niedriger Wartungsaufwände.
(Weitere Details hier auf Stackshare)
Wie stark setzen Sie dabei auf Automatisierung?
Beck: Im gesamten Businessprozess der Finmatch liegt der Fokus auf einer hochgradigen Automatisierung. Dabei kommt z.B. in der Prozessautomatisierung Robotic Process Automation zum Einsatz, um Mitarbeiter bei manuellen, zeitintensiven oder wiederkehrenden Workflows zu unterstützen.
Was die Plattform betrifft, ist die Anwendung vollständig virtualisiert anhand von Containern, die durch Kubernetes betrieben werden.”
Automatisiert ist auch der CI/CD-Prozess, der auf Git-Pipelines aufgebaut wurde. Und nicht zuletzt sind Continuous Testing und Testautomatisierung ein fester Bestandteil des Testmanagements der Finmatch. Hierbei werden die Tester durch Integrations- und Unittest sowie Frontendtest mit Cypress unterstützt und stellen dabei sicher, dass jeder Entwicklungsstand der Software unseren Qualitätsansprüchen entspricht.
Wie bei jedem FinTech gewinnt KI weiter an Bedeutung und ist für ein perfektes Match zwischen Vorhaben und Finanzierungspartner sehr hilfreich. In diesem Kontext haben wir bereits viele KI-Einsatzpunkte festgelegt.”
Setzen Sie auf Cloud-Lösungen (AWS, Azure & Co.) – und warum? Welches/Welche und warum genau die?
Becer: In der Softwarelandschaft der Finmatch sind Cloud-Lösungen von Amazon, Microsoft und Salesforce im Einsatz. Die hohe Verfügbarkeit sowie die Zuverlässigkeit und Skalierbarkeit sind entscheidende Voraussetzungen, um unseren Kunden in einem immer digitalisierteren Finanzmarkt zeitnah das bestmögliche Finanzierungsprodukt anbieten zu können.
Wie garantieren und testen Sie die Sicherheit Ihrer Systeme?
Beck: Für Finmatch ist es essenziell, dass sowohl mit technischen als auch mit organisatorischen Maßnahmen die Sicherheit der Systeme gewährleistet ist.
Regelmäßige Penetration Tests durch externe Security-Experten sowie das kontinuierliche Updaten des Techstacks und der Einsatz von Software wie SonarCube sind deshalb fest in der agilen Softwareentwicklung etabliert.”
Das kontinuierlich Betrachten der OWASP Top 10, also der zehn häufigsten Sicherheitsrisiken für Webanwendungen sowie der wichtigsten Common Vulnerabilities and Exposures (CVEs) gehört zu unseren Qualitätsstandards. Und nicht zuletzt ist der Zugang zu sicherheitsrelevanten Bereichen durchgängig mit Zugangsbeschränkungen abgesichert.
Wenn Sie ein wenig in die Zukunft sehen – welche Technologie wird sich in fünf Jahren am stärksten auf Ihr Geschäft auswirken – worin werden Sie investieren?
Becer: Leider verfügen wir über keine Glaskugel, mit der wir die Zukunft voraussagen können. Ungeachtet dessen beobachten und analysieren wir neben den Megatrends auch die für uns wichtigen Entwicklungen im Bereich der Mittelstandsfinanzierung.
Da die Bereitschaft zur Digitalisierung im Finanzsektor in den vergangenen Jahren stark gestiegen ist, möchten wir mit unseren Ideen und Lösungen einen Beitrag dazu leisten, sowohl den Mittelstand als auch die Welt der Finanzierungspartner weiter zu digitalisieren. Die wesentliche Herausforderung besteht dabei darin, für einen sehr heterogenen Markt Lösungen anzubieten, die smart in bestehende Geschäftsprozesse und Abläufe der Finanzierungspartner und Unternehmen integriert werden können. Hierzu haben wir bereits unterschiedliche Ideen entwickelt, die wir in den Fokus unserer Entwicklung rücken wollen.
Ein weiteres großen Potenzial zur Weiterentwicklung und Optimierung unserer Technologien sehen wir im KI-Einsatz.”
Spätestens nachdem das Thema durch breit erlebbare KI-Lösungen wie ChatGPT in die öffentliche Diskussion getreten ist, erleben wir ein noch größeres Interesse unserer Kunden und Finanzierungspartner an derartigen Überlegungen, welche zum Beispiel mit einer Forschungszulage vom Staat gefördert werden und über die FinMatch-Plattform beantragt werden können.
Wir glauben, dass wir heute die Potenziale, die sich in den kommenden fünf Jahren aus dem Einsatz von KI-Lösungen ergeben, noch gar nicht voll umreißen können. Klar ist jedoch, dass es eine spannende Reise wird und wir als Pioniere voranschreiten wollen.aj/ Thomas Becer (Finmatch) und Sascha Beck (GFT)
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