Outsourcing wird zum Standard im Zahlungsverkehr
Immer mehr Banken in Deutschland setzen im Zahlungsverkehr auf Outsourcing: 73 % haben zumindest Teile des Zahlungsverkehrs an externe Partner ausgelagert. Mehr als die Hälfte der Befragten plant in den kommenden fünf Jahren weitere Auslagerungen (53 %). Das haben jetzt die Ergebnisse der Studie “Outsourcing im Zahlungsverkehr bleibt Trend” des Hamburger Software- und Beratungshauses PPI sowie ibi research ergeben.
Wie die Studie zeige, gilt dies für alle Bereiche des Zahlungsverkehrs – vom Zugang für Privat- und Unternehmenskunden über die Kernverarbeitung bis zum Clearing und dem Interbank-Geschäft. Die größten Veränderungen seien dabei im Bereich Clearing und Interbank zu erwarten. Aktuell betreibe die Hälfte diesen Bereich noch selbständig (53 %); in fünf Jahren wird es nach Ansicht der Befragten nur noch jedes dritte Institut sein (33 %).Zunehmender Wettbewerbs- und Kostendruck, immer neue regulatorische Anforderungen, veraltete IT-Systeme und fehlende Ressourcen – die Herausforderungen für Banken im Zahlungsverkehr sind immens. Immer mehr Geldinstitute setzen für die Bewältigung dieser Herausforderung auf einen externen Partner.“
Hubertus von Poser, Leiter Consulting Payments bei PPI
Grundsätzlich sei ein klarer Trend in Richtung Business Process Outsourcing (BPO) erkennbar. Fast jedes zweite Institut (47 %) verfolge bei der Ausrichtung seines Zahlungsverkehrs das strategische Ziel, einzelne Geschäftsprozesse komplett auszulagern. 13 % planen sogar die vollständige End-to-End-Auslagerung ihres Zahlungsverkehrs.Vor allem in den Bereichen Echtzeitzahlung und Auslandszahlungsverkehr gewinne Outsourcing an Bedeutung. Bei SEPA Instant Payments betreibe schon heute jedes dritte Institut in nahezu allen Bereichen eine technische Auslagerung. Beim Auslandszahlungsverkehr hingegen stehe die eigentliche Auslagerungswelle noch bevor. In diesem Bereich erwarten die befragten Institute in den kommenden fünf Jahren die größten Bewegungen weg vom Eigenbetrieb und hin zu einer Outsourcing-Lösung.
Hohe Kosten sind häufigster Grund für Auslagerungen
Es seien vor allem die hohen Kosten des Eigenbetriebs, die Banken veranlassen, zumindest Teile des Zahlungsverkehrs auszulagern. 69 % der Studienteilnehmer führen diese als Grund für eine geplante oder bereits vollzogene Auslagerung an. Mit 54 % der Nennungen sind die hohen Kosten bei der Umsetzung neuer Funktionalitäten und Services der zweithäufigste Grund für ein Outsourcing im Zahlungsverkehr.
Im Gegenzug halten jedoch auch die Kosten viele Institute von einem Outsourcing ab. Von den Banken, die bislang auf eine Auslagerung ihres Zahlungsverkehrs verzichtet haben, führen 55 % als Grund dafür die Sorge vor den hohen Kosten an.
Poser betont, dass diese Sorge angesichts des Kostendrucks, unter dem Banken im Zahlungsverkehr stehen, verständlich sei. Allerdings sollten Kosten nie den alleinigen Ausschlag geben. Denn Outsourcing sei immer eine strategische Entscheidung, die den Banken ermögliche, sich ihrer Herausforderungen im Zahlungsverkehr zu entlasten und zugleich wettbewerbsfähig zu bleiben.
Die Gefahr ausufernder Kosten bei der Durchführung des Outsourcings lasse sich außerdem durch eine gute Vorbereitung reduzieren. So zeige die Studie, dass es vor allem interne Faktoren seien, die den Prozess der Auslagerung verzögern und damit die Kosten in die Höhe treiben – etwa die mangelnde Standardisierung relevanter institutsinterner Prozesse und die Spezifikation der Anforderungen, zum Beispiel an die Schnittstellen.
Zur Methodik der Studie
Mit der Studie „Payments-as-a-Service – Zahlungsverkehr der Zukunft?“ haben das Software- und Beratungshaus PPI gemeinsam mit ibi research an der Universität Regensburg untersucht, wie sich Banken hinsichtlich der Auslagerung des Zahlungsverkehrs positionieren. Dazu wurden von Juni bis August 2022 Verantwortliche für den Bereich Payments von 15 Banken beziehungsweise Bankverbänden zunächst onlinegestützt befragt. Daran schlossen sich persönliche Tiefeninterviews an. Die teilnehmenden Institute repräsentieren etwa 90 % des Marktvolumens im deutschen Zahlungsverkehr.
Die Studie können Sie nach Angabe der Kontaktdaten hier herunterladen.ft
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https://itfm.link/150647
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