Wertbeitrag der IT – Ansätze, Trends und Praxisberichte
Am 26. und 27. März fand in Leipzig die erste Fachkonferenz „Wertbeitrag der IT“ der Softwareforen Leipzig statt. Im Mittelpunkt standen die Fragestellungen: Welcher Wertbeitrag wird durch die IT erzeugt? Wie kann man einen erzeugten Nutzen messen und in Relation zum Aufwand setzen? Wie kann ein einzelnes IT-Projekt oder ein einzelner IT-Service bewertet werden?
Unter der fachlichen Leitung von Dr. André Köhler, Geschäftsführer der Softwareforen Leipzig, diskutierten über 60 Experten aus den Bereichen IT, Softwareentwicklung, Projektmanagement, Controlling und Portfoliomanagement aller Branchen bei der erstmalig ausgerichteten Veranstaltung. Zentraler Diskussionspunkt war dabei, was auf dem Feld der Wertbeitrags-Abschätzung möglich ist. In Form von Praxisberichten und wissenschaftlichen Analysen gingen die Teilnehmer auf Entwicklungen und Trends, aber auch auf Stolpersteine und Erfolgsfaktoren im Umgang mit dem Thema ein. Eingeladen zum Erfahrungsaustausch waren Verantwortliche aus der IT-Wirtschaft.
Den Wert der IT bestimmen nicht die Kosten, sondern
die Nutzung in Organisationen und Prozessen
Prof. Dr. Tim Weitzel (Otto-Friedrich-Universität Bamberg) eröffnete die Konferenz mit der Aussage, dass sich der Nutzen der IT nicht durch die Investitionen bestimmt, sondern durch die Nutzung der IT in Organisationen und Prozessen, also durch die Kooperation mit dem Fachbereich. Anschließend zeigte Thorsten Hallermeier (Europäische Reiseversicherung), dass Sparen an der richtigen Stelle Kostensenkungspotentiale mobilisiert, ohne den Businessnutzen zu stören. Er setzt sich für eine qualitative Bewertung von Themen und Projekten ein und nicht für eine monetäre Sicht. Am Ende des ersten Veranstaltungstages stellte Prof. Dr. Frederik Ahlemann von der Universität Duisburg-Essen das Konzept des Benefit Managements vor. Dieses sollte als weiteres Projekt neben dem IT-Projekt geplant werden, welches die Nutzenrealisierung verfolgt.
Am Beginn des zweiten Konferenztages stellte Jörg Ziegler (Flughafen Nürnberg) die prozessorientierte IT und die IT als Prozessberater vor. Der Flughafen Nürnberg hat einen eWorkflow für standardisierte Arbeitsabläufe eingeführt. Zwei Verfahren zur Berechnung des IT-Wertbeitrags waren das zentrale Thema des Impulsvortrags von Prof. Dr. Martin Kütz (Hochschule Anhalt). Er unterscheidet den Wertbeitrag im Hinblick auf den Unternehmenswert und die Barwertbetrachtung aus der Investitionsrechnung. Michael Ostendorf (August Storck KG) geht mit seinem Acht-Säulen-Modell für nachhaltige Wertschöpfung davon aus, dass nicht IT-Systeme die Produktivität steigern, sondern die Art und Weise, wie diese eingesetzt werden.
Messen des Wertes der IT – quantitativ oder qualitativ?
Die Konferenz zeigte deutlich, dass in nahezu jeder Führungsposition der IT die Frage nach dem Wertbeitrag gestellt wird. Es muss dargestellt werden, inwieweit der für das Unternehmen oder den Kunden erzeugte Nutzen durch IT die entstandenen Kosten übersteigt. „Die Schwierigkeit dabei besteht vor allem darin, den erzeugten Nutzen zu messen und in Relation zum Aufwand zu setzen. Man kann das beispielsweise quantitativ oder qualitativ tun, man kann absolute oder relative Aussagen treffen und man kann verschiedene Bezugsgrößen wählen“, sagt Dr. André Köhler. „Leider gibt es keine Methode, die sich bisher als Best Practice durchgesetzt hat und die einfach und leicht anzuwenden ist. Es gibt aber einige Ansätze, aus denen man sich den für die eigene Aufgabenstellung jeweils passenden auswählen kann.“
Die nächste Konferenz findet am 7./8. April 2016 statt. Weitere Informationen erhalten Sie hier.aj
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