„Technische Schulden“ bedrohen die Innovationsfähigkeit
Mehr als zwei Drittel aller IT-Führungskräfte beklagen die negativen Folgen vorangegangener Entwicklungsentscheidungen. Daraus entstehende Kosten hemmen die Möglichkeit, Innovationen zu entwickeln und umzusetzen. Gerade in der Finanzbranche, wo technischer Fortschritt ein wesentliches Wettbewerbsmerkmal ist, könnte sich dieser Effekt besonders stark auswirken.
Technische Schulden bezeichnet die Konsequenzen aus technischen Design- oder Entwicklungsentscheidungen, die zwar möglicherweise einen kurzfristigen Nutzen mit sich bringen, aber langfristig zu unerwünschten Konsequenzen führen – sprich: auf lange Sicht mehr Geld kosten, als man zunächst einspart.
Der Bericht „The Growing Threat of Technical Debt“ des Plattformanbieters OutSystems hat die dadurch entstehenden Kosten, die Ursachen sowie die damit verbundenen Herausforderungen für Unternehmen untersucht. Befragt wurden branchenübergreifend 500 IT-Führungskräfte weltweit.
Die Wurzel des Übels
Die häufigste Ursache für die Entstehung technischer Schulden ist die Entwicklung von Lösungen, bei denen die zukunftssichere Optimierung zugunsten einer schnellen Implementierung vernachlässigt wird. Befördert wird ein solches Verhalten von hohem Termindruck, sich ständig verändernden Marktbedingungen sowie dem Einsatz veralteter Technologien.
52 Prozent der Befragten nannten das Vorhandensein zu vieler Programmiersprachen und Frameworks als Ursache, die Fluktuation im Entwicklerteam gaben 49 Prozent als Grund an und 43 Prozent gaben zu, dass bekannte Fehler in Kauf genommen werden, um den Release-Termin einzuhalten.
Die Folgen sind fatal, weiß Paulo Rosado, CEO und Gründer von OutSystems. „Die Kombination aus altem Code einerseits und der neuen Generation von mobilen Apps, Stack-Applikationen und SaaS-Wildwuchs andererseits raubt Unternehmen Ressourcen, Zeit und die Fähigkeit zur Innovation.“ Der nun vorgelegte Bericht belege, dass sich die technischen Schulden weltweit immer weiter auftürmen. Daher brauche es einen neuen Ansatz, um diese Entwicklung zu überwinden und Innovationen in der Geschwindigkeit und Größenordnung einzuführen, die einen Wettbewerbsvorteil ermöglichen.
Alarmierende Ergebnisse
69 Prozent der IT-Führungskräfte gaben bei der Befragung an, dass technische Schulden ihre Innovationsfähigkeit grundlegend einschränken, 61 Prozent sehen die Leistung ihres Unternehmens beeinträchtigt. Für 64 Prozent wird das Thema auch in Zukunft großen Einfluss haben.
Wie sich gezeigt hat, investieren Unternehmen aller Größen und Branchen Zeit und Geld in technische Schulden statt in Innovationen. Die daraus resultierenden Opportunitätskosten zeigen sich in Form entgangener Erträge im Vergleich zur besten, nicht realisierten Handlungsalternative. Im Schnitt wird knapp ein Drittel des IT-Budgets für technische Schulden aufgewendet. Der Finanzsektor liegt im Branchenvergleich mit 29 Prozent an zweiter Stelle, hinter dem Gesundheitssystem mit 35 Prozent. Tendenziell steigt der Aufwand, je größer ein Unternehmen ist. So beträgt die Quote bei kleineren Firmen nur 27 Prozent, bei Großunternehmen jedoch 41 Prozent.
Applikationsentwicklung modernisieren
Rui Gonçalves, Partner bei KPMG Portugal, verweist darauf, dass man bereits seit Jahren beobachte, wie technische Schulden sich negativ auf Innovationsfähigkeit und Flexibilität der Unternehmen auswirkt. Dabei seien genau dies die entscheidenden Faktoren, um einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen und zu erhalten. Mit OutSystems verbindet das Beratungsunternehmen eine langjährige Partnerschaft. Deren Entwicklerplattform biete signifikante Möglichkeiten einer modernen Applikationsentwicklung. Damit werde die Grundlage gelegt, um technische Schulden zu beseitigen und mehr Ressourcen für Innovationen einzusetzen.
Dem pflichtet Izak Joubert vom Finanzdienstleister JTC Americas (ehemals NES Financial), bei.
„In der Finanzdienstleistungsbranche können technische Schulden besonders kostspielig sein. Denn hier leben Unternehmen von ihrer Fähigkeit, innovativ zu sein und zugleich schnelle und zuverlässige Dienste bereitzustellen.“
Izak Joubert, CTO der JTC Group
JTC Americas entwickelt inzwischen seit mehreren Jahren Software-Produkte mit Hilfe der OutSystems-Lösungen, um Finanztransaktionen seiner Kunden zu optimieren. Damit sei es gelungen, das Thema technische Schulden zu überwinden. Nun könne sich JTC darauf konzentrieren, Software zu entwickeln, die vorhersehbar, sicher sowie schnell und einfach zu aktualisieren ist. hj
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