Wie steht es eigentlich um Symphony – der 66 Mio.-Dollar-Banken-Plattform?
Wie viel Power hinter Symphony steckt wird klar, wenn man sich die Beteiligten ansieht: Bank of America Merrill Lynch, BNY Mellon, BlackRock, Citadel, Citi, Credit Suisse, Deutsche Bank, HSBC, Goldman Sachs, Jefferies, JPMorgan, Maverick, Morgan Stanley, Nomura und Wells Fargo.
Herr Calmaz, was tut sich denn nun bei Symphony?Dogan Calmaz: Seit wir das erste mal im Oktober gesprochen hatten, hat sich viel getan. Wir sind auf der Roadmap ganz gut unterwegs und kommen am 24. April in die Beta Phase. Voraussichtlich im dritten Quartal werden wir Symphony in den Markt einzuführen. Das sind zwei wichtige Meilensteine – aber – eher aus Marketing-Sicht, denn das Produkt an sich wurde für unsere Investoren schon am 5. Januar eingeführt und ist jetzt in der Testphase.
Derzeit gibt es alle zwei Wochen ein neues Release. Das heißt, alle zwei Wochen werden neue Features eingeführt und Fehler mit Bugfixes behoben. Aber selbst nach der Markteinführung im Sommer werden wir diesen Turnus fortsetzen.
Dabei haben wir schon jetzt ganz unterschiedliche Nutzungsgrößen. Vor allem die Unternehmen auf der Buy-side sind von der Regulierung nicht so hart betroffen und können die Clould schon wesentlich intensiver nutzen. Die Sell-Side-Banken kämpfen erheblich mehr mit der Regulierung und sind dementsprechend vorsichtiger mit der Implementierung. Da aber jeder der Investoren in unserer Banken-Cloud seine eigene Instanz hat, können wir da sehr flexibel weiterentwickeln.
Kommen wir zu den Features: Was ist der konkrete Nutzen der Symphony-Cloud?
Dogan Calmaz: Das Hauptmerkmal von Symphony ist sichere Kommunikation bereitzustellen. Konkret geht es um die Kommunikation innerhalb der Banken und zwischen Banken mit vollständiger Ende-zu-Ende-Verschlüsselung. Außer den kommunizierenden Bankern hat nur noch der jeweilige “Compliance Manager” Zugriff auf die Kommunikation – sonst niemand. Nicht einmal wir von Symphony haben die Möglichkeit, die Daten zu entschlüsseln.
Das zweite Thema von Symphony ist der Content. Das heißt wir werden Inhalte rund um das Thema Finanzen und Finanzbranche liefern. Wir haben auch heute schon erste Inhalte. Dazu nutzen wir unter anderem Twitter. So das wir bestimmte Twitter-Feeds einspeisen und den Nutzern verfügbar machen.
Analysieren sie Twitter-Tweets?
Dogan Calmaz: Nein, das nicht. Im News-Stream erscheinen die Tweets von relevanten Quellen. Wichtig dabei ist aber, dass die Mitarbeiter darüber nur Informationen erhalten, aber aus Compliance-Gründen nicht selbst über Symphony twittern können.
Was ist der Vorteil den Twitter-Tweet per Symphony zu verfolgen und nicht direkt Twitter zu nutzen?
Dogan Calmaz: Ein großer Vorteil ist, wenn Sie in der Finanzbranche tätig sind, dann müssen sie nicht immer hin und her switchen, sondern haben alles aus einer Hand. Es werden in dem Stream aber nicht nur Tweets stattfinden, sondern wir sind auch noch mit anderen großen Content-Providern im Gespräch. Das heißt es wird einen konsolidierten Stream mit Inhalten geben, bei dem Banker zusammengefasst sehen, was gerade den Markt bewegt.
Wird es Filtermöglichkeiten geben, denn – nochmal zurück zu Twitter – es wird ja viel Blödsinn getwittert?
Dogan Calmaz: Absolut. Wir haben da ein sehr granulares Konzept, mit Filtern, die voreingestellt sind. Das gilt allerdings nicht nur für Twitter, sondern auch für alle anderen Chat-Funktionen, damit die Anwender nur das erhalten, was sie auch bekommen wollen.
Übrigens ist die Integration von verschiedenen Kommunikations-Tools ein sehr wichtiger Punkt. Eine Vielzahl unserer Investoren hat über 20 Kommunikations-Tools im Einsatz. Wir entwickeln Symphony so, dass sich diese Tools integrieren lassen. Gleichzeitig ist es möglich, Symphony in die Struktur einer Großbank zu integrieren. Das heißt, wenn ein Mitarbeiter beispielsweise der Deutschen Bank sich in sein bekanntes System, die Banken-, Kommunikations- oder Handelsplattform einlogged, erhält er auch sofort Zugang zu Symphony und kann dann Symphony über den ganzen Tag als Kommunikationsplattform innerhalb der Bank nutzen. Es ist also ein Single-Sign-On-Prinzip, so dass man sich nicht nochmal extra auf Symphony anmelden muss.
Klingt aber alles sehr offen und übergreifend. Wie stellen Sie denn sicher, dass dann keine Informationen ungeschützt abfließen?
Das Thema Compliance ist ein ganz groß geschriebenes Thema in der Finanzindustrie. Die IT vergibt zusammen mit der Compliance-Abteilung die erforderlichen Rechte für die Benutzer – und legt zum Beispiel fest wer mit wem intern oder extern reden darf. Das Tool ist bereits in der Richtung ausgelegt, dass dabei sehr fein unterschieden werden kann. Symphony ist zudem von Haus aus ein “Persistent Tool”, das bedeutet, dass ausnahmslos jede Kommunikation zwischen zwei oder mehr Parteien von uns gespeichert und den jeweiligen Nutzern zur Archivierung zur Verfügung gestellt wird.
Dann freuen wir uns schon mal auf die Beta-Phase am 24. April – vielen Dank Herr Calmaz für den ersten Einblick.aj
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