STUDIEN & UMFRAGEN10. März 2021

Woran die Digitalisierung des Finanzwesens krankt

Die Priorisierung der Maßnahmen ist das eine – die Umsetzung jedoch etwas völlig anderes. <Q>Bankingclub / Mendix
Die Priorisierung der Maßnahmen ist das eine – die Umsetzung jedoch etwas völlig anderes. Bankingclub / Mendix

Laut Umfrage von Bankingclub und Mendix genießt die digitale Transformation bei Banken und Finanzdienstleistern einen hohen Stellenwert. Bei der Umsetzung hapert es jedoch. Unter anderem fehlt es an Know-how und Verständnis für agile Methoden. Das führt direkt zu Geschäftsverlusten.

Siemens-Tochter Mendix, Spezialist für die Entwicklung von Low-Code-Lösungen, und der Bankingclub, ein Netzwerk im europäischen Bankwesen, haben gemeinsam 158 Experten aus der Finanzbranche zur Digitalisierung im Bankwesen befragt. Ziel war es, den aktuellen Stand der Digitalisierung zu analysieren sowie die Bereiche zu identifizieren, in denen sich die befragten Business- und IT-Verantwortlichen Verbesserungen wünschen.

Licht und Schatten

Als höchste Priorität für Digitalisierungsmaßnahmen nannten die Befragten im Finanzwesen die Erhöhung der Betriebseffizienz (70 Prozent). Auf den Plätzen folgen Einführung von Innovationen (63 Prozent) sowie Kosteneinsparungen (51 Prozent).

Im Fokus stehen vor allem Themen wie Cloud und Künstliche Intelligenz. Ersteres gilt vielen als grundlegende Technologie, die wichtige Voraussetzungen schafft, um digitale Transformationsprozesse überhaupt umsetzen zu können – darunter auch KI. Ohne diese könne man im Wettbewerb kaum bestehen, so der Tenor der Befragten.

Auch mobile Anwendungen spielen weiterhin eine große Rolle im Finanzsektor. So geben 41 Prozent an, dass bei ihren Kunden eine hohe Nachfrage nach dieser Art von Anwendungen besteht. Insbesondere native mobile Anwendungen seien für eine reibungslose Nutzererfahrung unerlässlich.

So schätzen die Finanzexperten die Bedürfnisse ihrer Kunden ein. <q>Bankingclub / Mendix
So schätzen die Finanzexperten die Bedürfnisse ihrer Kunden ein. Bankingclub / Mendix

Extrem kritisch erwiesen sich die Ergebnisse der Umfrage, wenn es an den Stand der Umsetzung geht. Nur 20 Prozent der Befragten gab an, dass ihre Kunden mit dem aktuellen digitalen Angebot zufrieden sind. Sie erwarten künftig einen stärkeren Einsatz von digitalen Rundumpaketen, von Chatbots über Bankberatung per Video bis hin zu mobilen Anwendungen und digitalem Onboarding.

Mehr Geschwindigkeit gefordert

Um nun das Vorantreiben der digitalen Transformation zu gewährleisten und den Bedürfnissen der eigenen Kunden entgegenzukommen, haben 40 Prozent der Unternehmen eine eigene Abteilung aufgebaut. Bei der Software-Entwicklung setzen bereits fast 90 Prozent der befragten Unternehmen auf agile Entwicklungsmethoden. Denn die Unternehmen haben Time-to-Market als einen wesentlichen Faktor für die Produktentwicklung identifiziert, da sich die Bedürfnisse der Kunden schnell ändern.

Die Möglichkeit, mittels agiler Entwicklungsmethoden schnell auf neue Bedürfnisse zu reagieren, sei ein unschätzbarer Wettbewerbsvorteil, den zeitaufwändige Entwicklungsmethoden wie Wasserfall-Projekte nicht bieten können. Oft präsentiert sich hier allerdings als Hindernis ein Mangel an Wissen und Verständnis für die agile Methodik, bemängelten 53 Prozent der Experten aus der Finanzbranche.

Verluste drohen

Wer dem hohen Nachfrage-Druck nach digitalen Angeboten wie Videoberatung, Chatbots, Omnichannel-Services oder digitales Asset Management nicht rechtzeitig nachkommen kann, muss umgehend mit Konsequenzen rechnen. Knapp 79 Prozent der Befragten geben an, dass ihr Unternehmen mit dem aktuellen Stand der Digitalisierung Geschäftsverluste erleidet, weil sie digitale Produkte nicht rechtzeitig auf den Markt bringen können.

Die digitale Transformation sei für Finanzunternehmen eine zentrale Säule der Unternehmensstrategie, kommentiert Lisa Aarsman von Medix die Ergebnisse der Umfrage. Diese zeige jedoch auch, dass es enorme Herausforderungen gibt, die den Weg für weitere Transformationsprozesse und konkrete digitale Investitionen bestimmen.

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„Welchen Weg Unternehmen einschlagen, muss individuell entschieden werden – ob nun mehr Geld für innovative Lösungen ausgegeben wird oder die Investitionen in die eigenen Abteilungen und neue Technologien vorangetrieben werden. Agile Entwicklungsmethoden können hier ein zentraler Impulsgeber sein und Low-Code kann als Digitalisierungs-Beschleuniger schneller als klassische Software-Entwicklung die Realisierung digitaler Produkte ermöglichen.“

Lisa Aarsman, Country Manager DACH bei Mendix

Weitere Details zur Umfrage von Mendix und dem Bankingclub bietet das gemeinsame Whitepaper, das auf der Mendix-Website zum kostenlosen Download bereitsteht. hj

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