Greifbare Resultate: Per “Digital Excellence Sprint” zu besseren IT-Projekten
Damit Digitalisierungsinitiativen erfolgreich verlaufen, müssen sämtliche Stakeholder mit vereinten Kräften auf ein klar definiertes Ziel hinarbeiten. Die notwendigen Voraussetzungen hierfür schafft ein “Digital Excellence Sprint” direkt zu Projektbeginn. Das “Warum” erklärt
Roland Guelle, VP Technology Avenga
Banken und Versicherungen hierzulande müssen ihre digitale Transformation mit höchster Priorität vorantreiben, denn Anbieter mit ansprechenden Online-Angeboten haben nicht nur derzeit, sondern auch in Zukunft einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Schon seit Jahren zeigen Studien wie der World Insurance Report (Link), dass Verbraucher immer stärker auf digitale Kanäle setzen, sei es um an Informationen zu kommen, Versicherungsprodukte zu kaufen oder Transaktionen zu tätigen – und zwar generationsübergreifend. Corona hat diesen Trend noch einmal erheblich verstärkt.Doch ob es nun um Operational Excellence, User Experience oder die Entwicklung neuer Angebote und Geschäftsmodelle geht, bislang sind die Erfolge der deutschen Finanzbranche in Sachen Digitalisierung überschaubar. In der Untersuchung „Potenzialanalyse Reality Check Digitalisierung“ (Link) beispielsweise gaben 41 Prozent der befragten Vertreter aus Banken, Versicherungen und sonstigen Finanzdienstleistern zu Protokoll, dass sie sich nicht auf Augenhöhe mit dem internationalen Wettbewerb fühlen. Das war deutlich mehr als in den anderen befragten Branchen.
Hohe Komplexität und menschliche Dimension als Herausforderungen
Eine zentrale Herausforderung für die Finanzbranche ist zweifellos die hohe Komplexität ihrer IT-Projekte. Die zahllosen vorhandenen IT-Systeme im Unternehmen sind meist historisch gewachsen, zwischen ihnen besteht eine Unmenge an Abhängigkeiten und die Stakeholder aus verschiedenen Abteilungen haben Wünsche und Anforderungen, die oft unterschiedlich, gegenläufig oder sogar nicht miteinander vereinbar sind. Sicherlich nicht die einfachsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches IT-Projekt. Wie kann es dennoch gelingen?
Entgegen der naheliegenden Annahme, dass IT-Projekte wegen technologischer Beschränkungen scheitern, tun sie das in Wirklichkeit weitaus häufiger aufgrund der involvierten Stakeholder. Diverse Studien (Link) zeigen:
Damit Digitalisierungsinitiativen erfolgreich verlaufen, braucht es die Zustimmung und Unterstützung aus verschiedenen Unternehmensbereichen (Fachabteilungen und Top-Management), die Einbindung der Endnutzer und klare Anforderungen.”
Fehlender Support, Uneinigkeit sowie häufig wechselnde oder uneindeutige Zielvorgaben hingegen schmälern die Aussichten auf Erfolg signifikant.
Die Technologie ist wichtig, aber die menschliche Dimension (…) ist in der Regel der entscheidende Faktor,“
bringen es die Autoren der Untersuchung „Flipping the Odds of Digital Transformation Success“ (Link) auf den Punkt.
Erhebliche Kommunikationsprobleme zwischen Stakeholdern
Autor Roland Guelle, Avenga Roland Guelle ist VP Technology bei Avenga (Webseite) und steuert global die technologische Ausrichtung des IT-Dienstleisters. Zuvor war er als CTO bei Sevenval Technologies für den Bereich Forschung und Entwicklung verantwortlich.
Um die Akzeptanz und somit die Chancen für ein erfolgreiches Projekt zu erhöhen, gilt es darum, möglichst schnell sämtliche Stakeholder zu identifizieren, anschließend das anstehende Vorhaben sowie notwendige Zusatzinformationen transparent zu kommunizieren und die Betroffenen in für sie wichtige Entscheidungen mit einzubeziehen. Der Vorteil: Durch die frühe Involvierung wird das Ergebnis nicht mehr zu etwas, dass ihnen passiert, sondern zu etwas, an dem sie selbst beteiligt waren.
Neben den bereits erwähnten konkurrierenden Bedürfnissen der verschiedenen Interessengruppen besteht eine besondere Herausforderung oftmals darin, die prozessualen fachlichen Anforderungen aus dem Business mit den technischen Gegebenheiten der vorhandenen IT-Systemlandschaft in Einklang zu bringen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Vertreter aus Fach- und IT-Abteilungen aufgrund ihrer unterschiedlichen Arbeitswelten häufig einen derart unterschiedlichen Bezugsrahmen haben, dass die Kommunikation zwischen ihnen schwerfällt, selbst wenn sie gewollt und die Möglichkeit dazu – etwa in gemeinsamen Meetings – theoretisch gegeben ist.
So fehlt im Vertrieb beispielsweise häufig das Verständnis für technische Zusammenhänge, die IT hingegen ist von den Kunden und ihren situationsspezifischen Bedürfnissen oft zu weit entfernt. Liegt der Fokus bei der Entwicklung jedoch auf dem Nutzungspotenzial der Technologie anstatt auf dem Mehrwert für spätere Anwender, entstehen fast zwangsläufig komplizierte Programmungeheuer mit einer miserablen Nutzererfahrung, die später niemand gerne nutzt.
Digital Excellence Sprint führt Ziel deutlich vor Augen
Um Missverständnisse zu vermeiden, die entweder zu Qualitätsverlusten oder sogar zum kompletten Abbruch von Digitalisierungsprojekten führen, muss der Kommunikationsgraben zwischen Business und IT überwunden werden.”
Um Missverständnisse zu vermeiden, die entweder zu Qualitätsverlusten oder sogar zum kompletten Abbruch von Digitalisierungsprojekten führen, muss der Kommunikationsgraben zwischen Business und IT überwunden werden.”
Nur so lässt sich sicherstellen, dass alle gemeinsam auf das gleiche Ziel hinarbeiten. In diversen Projekten haben wir die Erfahrung gemacht, dass dies am besten mittels eines Machbarkeitsnachweis gelingt, der direkt zu Projektbeginn in einem Digital Excellence Sprint (Link) umgesetzt wird und die Anforderungen der verschiedenen Stakeholder berücksichtigt.
Mit dem Proof of Concept (POC) gehen mehrere Benefits einher:
- Das Einfügen des funktionalen Prototyps in die Systemlandschaft belegt die prinzipielle Durchführbarkeit eines Vorhabens unter der Berücksichtigung der vorhandenen Gegebenheiten.
- Die frühzeitige Involvierung aller relevanten Stakeholder erhöht die allgemeine Akzeptanz für das Projekt, da alle das berechtigte Gefühl haben, ihre Ideen und Wünsche mit einbringen zu können.
- Entwickler, Projektmanager und Endanwender müssen ihre Vorstellungen nicht länger theoretisch diskutieren, sondern können gewünschte Änderungen oder Vorschläge inklusive der damit einhergehenden technischen Konsequenzen praktisch demonstrieren.
- Selbst negative Rückmeldungen können als wichtige Lernerfahrung dienen und dem späteren Projekterfolg zuträglich sein. Im Gegensatz zu späteren Zeitpunkten sind die Kosten sogar bei kompletten Fehlschlägen verschwindend gering.
Sehen ist Silber, Erfühlen ist Gold
Die Praxis zeigt:
Da IT-Projekte zusehends anspruchsvoller werden, lassen sich ihre Anforderungen in PowerPoint-Folien und Excel-Listen nicht länger adäquat darstellen. Um den Abstraktionsgrad für alle Stakeholder zu minimieren, braucht es daher einen neuen Ansatz.”
Durch einen POC, der direkt zu Projektstart in einem Digital Excellence Sprint realisiert wird, haben alle Stakeholder die Möglichkeit, die neue Software auszuprobieren, virtuell zu erfühlen und somit zu verstehen. Zu den Avenga-Kunden, die vom Einsatz der beschriebenen Methodik bereits profitiert haben, gehören beispielsweise die Allianz, HDI und die Uelzener Versicherungen.Roland Guelle, Avenga
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