FinTech-Apps erleben Sonderkonjunktur durch Corona
Die globale App-Marketing-Plattform Adjust (Website) und der App-Analyse-Dienst Apptopia haben ihren gemeinsamen Mobile Finance Report für 2020 veröffentlicht. Der Report zeigt auf, dass Covid-19 das ohnehin exponentielle Wachstum in dieser App-Kategorie im Jahr 2020 noch weiter beschleunigt hat. Dabei werden Daten von Adjust und Apptopia aus dem ersten Halbjahr 2020 mit dem gleichen Zeitraum im Jahr 2019 aus einem Querschnitt von Ländern auf der ganzen Welt verglichen.
Auffällig ist, dass die Nutzeraktivitäten in Investment-Apps für Wertpapierhandel übers Smartphone rasant angestiegen sind – im Schnitt konstatiert die Studie 88 % mehr Sessions pro Tag von Januar bis Juni 2020. Die Daten von Adjust zeigen, dass Investment-Apps weltweit die am zweitschnellsten wachsende App-Kategorie sind, noch vor Top-Performen wie Casual- und Hyper-Casual-Games. Auch die Zahl der Sessions in Zahlungs-Apps stieg in den untersuchten Ländern im Durchschnitt um 49 % an. Die größten Zuwachsraten konnten Apps dieser Kategorie in Japan (75 %), Deutschland (45 %), der Türkei (39 %), den USA (33 %) und dem Vereinigten Königreich (29 %) verbuchen. Die Entwicklung verwundert nicht – schließlich greifen Nutzer in Zeiten von Hygieneregeln und Sicherheitsabstand zunehmend zum Smartphone, um Transaktionen durchzuführen.Stattliche Zuwachsraten in zahlreichen Märkten
Insgesamt stieg die Anzahl der Sessions in den Banking- und Zahlungs-Apps in den untersuchten Ländern um durchschnittlich 26 %. In allen Ländern war ein Anstieg der Sessions zu verzeichnen, aber Japan ist hier Spitzenreiter mit einem Zuwachs von 142 %, gefolgt von Deutschland (40 %), der Türkei (31 %) und den USA (27 %). Ein Trend, der unter dem Stichwort der Super-Apps läuft, kommt aus Asien. Hier dominieren Apps wie WeChat und KakaoTalk den Markt. Auch andere Regionen holen in dieser Hinsicht auf: So verfolgt beispielsweise die europäische FinTech-App Revolut ebenfalls eine Super-App-Strategie.
Banken bereiten sich bereits seit mehreren Jahren auf die digitale Disruption vor. Aber das Corona-Virus treibt diesen Wandel zusätzlich an und eröffnet nun Millionen von Menschen auch ohne Bankkonto oder ausreichenden Zugang zu Bankdienstleistungen völlig neue Möglichkeiten.“
Paul H. Müller, Co-Founder und CTO von Adjust
Schwellenländer neue Zukunftsmärkte für Banking-Apps
Im Ländervergleich der Studie führt Japan die Rangliste für Downloads von Banking-Apps an, stellt damit aber einen Ausnahmefall dar. Andere Industrienationen haben laut Daten von Apptopia in den letzten zwölf Monaten sogar einen Rückgang der Installationen erlebt.
Die allgemeinen Branchentrends deuten darauf hin, dass in den Industrienationen schwere Zeiten für führende Banking-Apps anbrechen. Gleichzeitig bieten die Märkte in Schwellenländern international aufgestellten FinTech-Apps die Möglichkeit, ihr Wachstum fortzusetzen. Länder wie die Türkei, die Ukraine und Brasilien sind Märkte, in denen Banking die stärksten Zuwächse verzeichnet.“
Adam Blacker, VP of Insights bei Apptopia
Nutzer verbringen mehr Zeit in den Apps
Nicht nur die Zahl der Sessions und Installationen für FinTech-Apps hat im Jahr 2020 deutlich zugenommen, sondern auch die Zeit, die Nutzer weltweit in diesen Apps verbringen. In der ersten Hälfte des Jahres 2019 verbrachten die Nutzer im Durchschnitt 7,7 Minuten pro Session in Banking- und Zahlungs-Apps, im Jahr 2020 stieg dieser Wert um 8,9% auf 8,35 Minuten.
Die Daten von Adjust bestätigen, dass die durchschnittlich in FinTech-Apps verbrachte Zeit am stärksten im 2. Quartal 2020 anstieg, als weltweit viele Länder Ausgangsbeschränkungen einführten. Argentinien verzeichnete für diesen Messwert im Ländervergleich mit einem Plus von 72% in 2020 das stärkste Wachstum, danach folgt die Ukraine mit 62%, gefolgt von Russland und Brasilien, die beide rund 50% mehr Zeit in FinTech-Apps verzeichneten. In Japan verbrachten Nutzer 21 % mehr Zeit in den Apps.
Bessere Nutzerbindung dank niedriger Akquisekosten
Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie wirken auch auf die Kosten zur Nutzerakquise für Banking- und Zahlungs-Apps nach. So nahmen zwischen Februar und Mai 2020 die effektiven Kosten pro Installation (eCPI) um 77 % ab. Auch jetzt noch können Banking-Apps neue Nutzer für einen Bruchteil der Kosten akquirieren, die sie zum Jahresanfang hätten zahlen müssen – eine Erscheinung, die in vielen Bereichen des digitalen Marketings zu verzeichnen ist. Weitere Insights und Trends für die App-Kategorien Banking, Zahlungen und Investitionen finden Sie in der Vollversion des Reports, der hier heruntergeladen werden kann (dieser Link wird im Laufe des Tages funktionieren). tw
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/112404
Schreiben Sie einen Kommentar