Studie zu Cloud Computing: Innovationen wichtiger als Sparen
Manager in Deutschland denken um: 55 Prozent der Unternehmen wollen durch Cloud-Computing-Lösungen neue Technologien und Produktneuheiten voranbringen. Nur 44 Prozent wollen dagegen durch Cloud-Technologie vorrangig IT-Kosten einsparen. Die Cloud-Anbieter sind nun gefordert, ihre Leistungen entsprechend zu erweitern. Das sind die Ergebnisse der Studie „Potenzialanalyse Cloud in Europa“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut, für die 204 Entscheiderinnen und Entscheider sowie Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt wurden.
Unternehmen in Deutschland sehen digitale Technologien nach wie vor als Mittel, effizienter zu arbeiten. 69 Prozent setzen deshalb auf Cloud Computing, weil sie damit IT-Infrastruktur je nach Auftragslage und Auslastung nutzen können. Darüber hinaus ist inzwischen ein strategisches Umdenken in den Chefetagen erkennbar.Entscheider suchen sich verstärkt Partner und Dienstleister, mit denen sie nicht nur profitabler, sondern auch innovativer werden – auch beim Thema Cloud Computing.“
Oliver Reckermann, Head of Next Banking bei Sopra Steria
Der Bedarf an Cloud-Diensten, die über eine sichere IT-Infrastruktur hinausgehen, wächst somit. Selbst im stark regulierten Finanzsektor verlieren Unternehmen ihre Scheu vor Großaufträgen an große US-Firmen. Die Deutsche Bank hat sich beispielsweise für Google als Cloud-Partner entschieden (wir berichteten), um von der Expertise des US-Konzerns auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz (KI) zu profitieren. Das Institut will unter anderem seine Analyse- und Prognosefähigkeit steigern – für die eigene Banksteuerung, aber auch als Leistungsbaustein für Kunden. FI & FI-TS sind ebenfalls Google-Cloud-Kunden (wir berichteten). Partnerschaften mit Amazon und Microsoft sollen folgen. Ziel ist es, angeschlossenen Instituten die Nutzung von Public-Cloud-Diensten zu ermöglichen.
Mehr Wettbewerb im Cloud-Markt
Die deutschen und europäischen Anbieter von Cloud-Diensten sind nun gefordert, ihre Leistungen an die steigenden Anforderungen ihrer Kunden anzupassen. Speziell deutsche Cloud-Anbieter werben stark mit dem Faktor Sicherheit und sprechen Mittelstandsunternehmen sowie Städte und Kommunen an. Wer Software bei hiesigen Dienstleistern wie Ionos oder Nextcloud nutzt und Daten dort lagert, ist anders als bei US-Anbietern vor dem Zugriff ausländischer staatlicher Stellen sicher.
Sicherheit und Cloud „Made in Germany“ sind aktuell schlagende Verkaufsargumente: 60 Prozent der befragten Entscheider schätzen beispielsweise das Risiko als groß ein, dass US-Behörden durch den „Cloud Act“ Zugriff auf ihre Daten bekommen könnten. Sicherheit ist zudem für deutsche Manager Top-Kriterium bei der Cloud-Anbieter-Entscheidung: 75 Prozent achten bei der Auswahl darauf, dass der Partner alle Anforderungen der Datenschutzrichtlinie EU-DSGVO erfüllt.
Allerdings gehen auch die großen Techkonzerne aus Übersee immer stärker auf die Sicherheitsbedürfnisse ihrer europäischen Kunden ein, beispielsweise durch Rechenzentren in Deutschland. Es ist deshalb zu erwarten, dass viele Unternehmen hierzulande ihren Cloud-Initiativen mit großen Hyperscalern treu bleiben. Der Wettbewerb wird somit künftig verstärkt über das Gesamtpaket Cloud Computing ausgetragen:
‚Made in Germany‘ kann im Cloud-Geschäft mittelfristig nicht nur für Datensicherheit stehen. Die Anbieter sollten sich auch beim Leistungsangebot abseits der Infrastruktur ihren Wettbewerbern aus den USA und Asien annähern und Nischen besetzen.“
Über die Studie
Die Studie „Potenzialanalyse Cloud in Europa“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut basiert auf einer Befragung unter 204 Entscheidern und Führungskräften aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien. Nach Angabe von Kontaktdaten kann die Studie hier kostenlos heruntergeladen werden.pp
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