STUDIEN & UMFRAGEN23. Juli 2020

Coronakrise: Kontaktloses Bezahlen boomt, die Bargeldnutzung sinkt dagegen

BearingPoint

Insbesondere die Coronakrise hat zu einem nachhaltigen Umdenken in Deutschland beim Bezahlverhalten geführt. Auch wenn vor allem die erhöhte hygienische Sensibilität dafür verantwortlich ist, dass so viele Verbraucher dem kontaktlosen Zahlen mit Giro- oder Kreditkarte den Vorzug geben, könnte einiges davon auch in Zukunft erhalten bleiben. Das ergab eine YouGov-Umfrage im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Bereits jede vierte Person in Deutschland vermeidet weitestgehend die Nutzung von Bargeld beim Bezahlen – und der Online-Zahldienst Paypal belegt Rang 2 der bevorzugten Zahlungsmittel. Technische Sicherheit, Verfügbarkeit und Vertrautheit könnten den Trend verfestigen.

Zum Bargeld drängt, am Bargeld hängt…“  – nun gut, ganz so pathetisch müssen wir nicht werden. Klar ist aber: Zum Bargeld haben die Menschen im deutschsprachigen Raum schon länger ein zwiespältiges Verhältnis: Sie schätzen es als vertrautes, sicheres und schnelles Zahlungsmittel, nutzen aber auch Online-Systeme wie Paypal & Co. Die Covid-19-Krise hat in den letzten Monaten das Verhältnis offenbar in Richtung des digitalen Zahlens verschoben. Im Laden oder im Supermarkt nutzen derzeit 75 Prozent der Deutschen Bargeld, ein Rückgang um fünf Prozentpunkte verglichen mit 2019.

Bargeld in der Coronakrise als unhygienisch angesehen

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Dabei vermeidet weitestgehend jede vierte Person Bargeld beim Bezahlvorgang, während es in 2019 noch jede fünfte Person war. Das ergab eine repräsentative Umfrage von YouGov im Auftrag der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Der Einsatz kontaktloser Debitkarten (allen voran die Girocard und weitere ähnliche Systeme) ist im Vergleich zum Vorjahr um deutliche 57 Prozent gestiegen: 2019 setzte ein Fünftel der Befragten die kontaktlose Girocard ein. In diesem Jahr nutzt sie bereits jeder Dritte.

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Der Zusammenhang zur Coronakrise ist ein naheliegender Grund, denn der Hygiene-Gesichtspunkt spielt wohl eine wichtige Rolle bei der Wahl des Zahlungsmittels. Nahezu jeder zweite Nutzer (49 Prozent) hält das kontaktlose Kartenzahlen für hygienisch sicher. Über Bargeld sagen das nur sechs Prozent. Ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium zur Wahl des Zahlungsmediums könnte aber auch die Schnelligkeit beim Bezahlvorgang sein. Mit 55 Prozent bewerten die Deutschen das kontaktlose Bezahlen als schnellste Zahlungsmethode, noch vor Bargeld mit 51 Prozent. Im Dreiländer-Vergleich stufen in Österreich 65 Prozent und in der Schweiz sogar 71 Prozent die Schnelligkeit als wichtigste Eigenschaft der kontaktlosen Kartenzahlung ein.

Schweizer sind Vorreiter im mobilen Bezahlen

Erstmals liefert die Umfrage auch Angaben für Österreich und die Schweiz. Die Österreicher sind im Dreiländer-Vergleich Spitzenreiter in der Bargeldnutzung (83 Prozent) vor Deutschland (75 Prozent) und der Schweiz (71 Prozent). Beim unbaren Bezahlen dominiert in Österreich die Bankomatkarte als häufig genutztes Zahlungsmittel mit 71 Prozent, während in Deutschland (40 Prozent) und Schweiz (46 Prozent) diese Werte nicht annähernd erreicht werden. Die Österreicher (47 Prozent) und Schweizer (44 Prozent) nutzen für Zahlvorgänge weniger häufig den Zahlungsdienstleister Paypal als in Deutschland (58 Prozent).

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Noch nie hat sich die Investition in digitale Zahlungssysteme so sehr gelohnt wie jetzt. Wir sehen deutlich, dass die Entscheidung für ein bestimmtes Bezahlsystem aktuell auf Basis von Vertrautheit und dem Bedürfnis nach Sicherheit getroffen wird. Das Sicherheitsgefühl in puncto Hygiene ist nun der Einstieg in bargeld- und kontaktloses Zahlen.“

Thomas Steiner, globaler Leiter Banking und Capital Markets bei BearingPoint   

Im Dreiländer-Vergleich ist die Schweiz in der Nutzung einer mobilen Bezahllösung mit Abstand am fortschrittlichsten (Twint: 27 Prozent). In Deutschland und Österreich liegt die Nutzungsrate von mobilen Bezahldiensten dagegen um einiges niedriger.

Christian Bruck, BearingPointBearingPoint

 

Es ist interessant zu sehen, dass obwohl das Bargeld in der Nutzung weiterhin absolute Spitzenwerte erreicht, sich ein Drittel der Bevölkerung eine Abkehr von Bargeld in den nächsten zehn Jahren vorstellen können. Das Erfolgsmodell Schweiz zeigt in Bezug auf mobile Bezahllösungen das noch ungenutzte Potenzial in Deutschland und Österreich. Die Zeit scheint reif zu sein für eine zukunftsweisende Standardisierungs-Initiative im digitalen Zahlungsverkehr in Europa.“

Christian Bruck, Partner und Experte für das Thema Zahlungsverkehr bei BearingPoint

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