Yomo – aus & vorbei: Heute knallen bei N26, Revolut, Kontist & Co. die Sektkorken
Erst Starfinanz, dann FI. Erst 10 Sparkassen, dann angeblich über 100, dann doch wieder nur eine Handvoll und nun seien die letzten Sparkassen abgesprungen: Die Rede ist von Yomo. Das Durcheinander beim N26-Herausforderer ist erstaunlich. Nun scheint es vorbei zu sein. Fast.
Ein Ende mit Schrecken?
von Joachim Jürschick
Erinnern Sie sich an meinen Kommentar (“Yomo für alle Sparkassen? Das ist nicht die schlechteste Idee”)? Anfang Februar – so wurde es kommuniziert – beschloss der DSGV, das Yomo-Projekt zu einem Gemeinschaftsding für alle Sparkassen zu machen und damit die Kuh (“Regionalprinzip”) vom Eis zu holen. Eigentlich eine gute Idee.Nun hat Yomo überraschend die Eingangstüren geschlossen: Anmelden ist nicht mehr möglich. Und auch die letzte Sparkasse zog laut FinanceForward heute den Stecker (Letzte Sparkassen verabschieden sich von Yomo – Konto-Eröffnung nicht mehr möglich).
Ehemals beteiligte Sparkassen zeigen sich erstaunlich wortkarg und verweisen für die Außenkommunikation auf die Stabsstelle Kommunikation beim DSGV. Und auch die wirkt von der aktuellen Entwicklung – vorsichtig formuliert – überrollt. So konnten wir auf Nachfrage erfahren:
Yomo hat uns in den letzten Jahren sehr eng mit den Nutzern verbunden. Zahlreiche Workshops, ehrliches Feedback und hilfreiche Ideen haben ein Produkt entstehen lassen, das für viele zum Alltag gehörte. Die Gemeinschaft zwischen Entwicklern und Kunden war einmalig.
Jetzt gehen wir den nächsten Schritt und lösen das gewonnene Wissen aus den letzten Jahren, die entwickelten Features und die neuen Ideen los vom Yomo-Girokonto. Zukünftig werden noch viel mehr Nutzer von dem, was die Community hat entstehen lassen, profitieren. Details vermelden wir dann in Kürze.”
Im Kern ist damit nur eines klar: Yomo ist Geschichte.
Denn Yomo (aka Your-Money bzw. N27) ist am Regionalprinzip gescheitert. Der Versuch, Yomo über die FI-Schiene mit einer möglichst breiten Basis an teilnehmenden Sparkassen als echten N26-Konkurrenten zu platzieren, ist krachend gescheitert.
Man hört heute förmlich bei N26, Revolut, Kontist & Co. die Sektkorken knallen.”
Da drängt sich die Frage auf: Wenn selbst eine so starke Organisation wie die Sparkassen kein Smartphone-Konkurrenzprodukt auf die Beine stellen kann, wer kann dann den Neobanken überhaupt noch gefährlich werden? Tatsächlich gibt es eine Antwort auf die rhetorisch wirkende Frage: Ernst zu nehmender Wettbewerb kommt aus der Vergleichs- und Serviceportal-Richtung in Form der C24 Bank (siehe: Check24 startet C24 Bank – Neues Konzept oder nur eine weitere Neobank?). C24 verfügt vom Start weg über enorm viele Kundenkontakte via Check24. Wertige Kunden, Beratung suchend, zahlungskräftig und zudem online-affin. C24 ist damit eine neue Art der Konkurrenz, die auch den Sparkassen unangenehm auf den Pelz rücken könnte.
Und was wird nun aus dem Rest von Yomo?
1. Yomo ohne Girokonto – und ohne eine einzige Sparkasse? Das funktioniert nicht. Verkaufen wird man die Marke und Entwicklung vermutlich auch nicht.
2. DSGV und FI schnappen sich Yomo und bauen es zu einer einfach zu bedienenden Multibanking-App auf. Das macht Sinn, wenn es eine kostenpflichtige App wird. Doch: Mit Multibanking-Apps kann man Straßen pflastern.
3. Der DSGV könnte auf die Idee kommen, Yomo sozusagen als Skin (Frontend) in die Sparkassen-App zu integrieren. Vieles deutet darauf hin, dass dies der Plan sein könnte.
Wie sehen Sie es? Schreiben Sie uns bitte Ihre Meinung!aj
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