STRATEGIE8. Juni 2021

7.000 Datenpunkte weniger: EBA plant Vereinfachungen im Berichtswesen für Banken

EBA

Die europäische Bankenbehörde EBA will kleinere Banken innerhalb der EU von einigen Berichtspflichten entlasten. Das teilte die Bankenaufsicht mit und veröffentlichte zugleich 25 Empfehlungen, wie man den Instituten bei der Berichtspflicht entgegenkommen könne. Auf diese Weise könnten insgesamt 188 bis 288 Mio. Euro eingespart werden, so die Behörde – das wären 15 bis 24 Prozent weniger Kosten. Zum Einsatz kommen könnten dabei auch Dienstleister aus der FinTech-Branche.

Banken kritisieren seit Jahren den hohen Bürokratieaufwand, der mit den Berichtspflichten gegenüber dem Staat und der Bankenaufsicht durch die European Banking Authority  (EBA) verbunden ist. Hoch sind insbesondere prozentual gesehen auch die damit verbundenen Kosten. Doch während größere Institute hier Synergien finden können, trifft die Berichtslast gerade kleinere Institute empfindlich. Dass die europäische Bankenaufsicht schon seit geraumer Zeit über Vereinfachungen nachdenkt, ist bekannt. Doch auch bei kleineren Banken dienen die bereitgestellten Daten dazu, die Institute im Hinblick auf Kapitalanforderungen und Liquiditätsvorschriften sowie einige andere Parameter zu bewerten. Insgesamt durchlaufen, so die European Banking Authority, rund 2.800 Institute die genannten Prüfungen.

Derzeit müssen nach Aussagen der European Banking Authority kleinere und wenig komplexe Banken rund 40.000 Datenpunkte senden, was um immerhin 7.000 Datenpunkte gesenkt werden soll. Viele der Institute müssen allerdings zunächst noch in RegTech-Dienstleister investieren, um die damit verbundene Automatisierung voranzutreiben.

Unsere Empfehlungen könnten die Daten, die kleine Banken melden müssen, um 7.000 Datenpunkte senken. Im Moment müssen kleine und nicht komplexe Banken bis zu 40.000 Datenpunkte melden.“

Meri Rimmanen, Direktorin für Datenanalyse, Berichtswesen und Transparenz, EBA

Genauer Zeitplan unklar: EBA plant Vereinfachungen in den nächsten Jahren

profit_image / Bigstock

Wie schnell die Vereinfachungen umgesetzt werden können, hängt von zahlreichen Faktoren ab – angedacht ist aber, dass ein Teil der Vereinfachungen bereits in den nächsten Jahren umgesetzt werden kann, bevor sämtliche Vereinfachungen innerhalb der kommenden fünf Jahre verabschiedet werden. An gleicher Front, aber gewissermaßen einem anderen Frontabschnitt kämpft die deutsche Finanzaufsicht Bafin. Auch sie hatte in den vergangenen Monaten mehrfach kommuniziert, man prüfe die Berichtspflichten der Banken.

Die Kritik vor allem kleinerer Institute ist nicht neu: Bemängelt wird etwa, dass verschiedene Aufsichtsbehörden oftmals ähnliche, dann aber doch unterschiedliche Daten abfragen. Problematisch ist auch, dass etwa im Sparkassen- und Genossenschaftsbankenumfeld jedes Institut für sich melden muss. Entsprechend zufrieden zeigen sich Branchenvertreter über die möglicherweise anstehenden Vereinfachungen.

Profitieren könnten von alldem vor allem jene FinTechs, die sich auf Regulierungsthemen spezialisiert haben und in den nächsten Jahren den betroffenen Banken Lösungen mit hohem Grad an Digitalisierung und Automatisierung verkaufen können.tw

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