5G und Open Banking: Revolution oder Evolution?
5G ist ein zukunftsweisendes Versprechen, mit dem wir in eine neue Ära der verbesserten Konnektivitäten und des blitzschnellen Datentransfers eintreten sollen. Jetzt kommt der neue Standard tatsächlich in Sichtweite. Vor allem das Bankwesen und die Finanzdienstleister können sich freuen.
von Scott Johnson, Vice President Western Union Business Solutions
Regulatorische Entwicklungen wie PSD2 haben das Wachstum der Finanzindustrie bereits erheblich befeuert. FinTechs, so genannte Challenger Banks sowie die verschiedenen Finanzdienstleister suchen nach Wegen, noch näher an die Kundenerwartungen zu rücken und ihr Versprechen der „unbedingten Kundenorientierung“ endlich mit Leben zu füllen. Dabei geht es in erster Linie um nahtlose Flexibilität, die eine Bank zu bieten habe. Konkret: Die Kunden möchten sich mühelos zwischen verschiedenen Bereichen, Services und auch einzelnen Institutionen bewegen.Damit aus Hoffnung Wirklichkeit wird, braucht es neben der mentalen und strategischen Komponente in den Führungsetagen der Finanzinstitute vor allem die richtigen technischen Voraussetzungen.
Dank 5G rückt Open Banking jetzt ganz konkret in den Fokus – und erschließt den Anbietern durch die entscheidend höhere Bandbreite neue Wertschöpfungspotenziale. Open Banking, das bedeutet auch und vor allem: bessere Services in Schlüsselbereichen wie CX, FX und Sicherheit.”
5G und Open Banking: Nichts ist unmöglich…
5G hat das Potenzial, der viel zitierten Customer Journey völlig neue, entscheidende Impulse zu geben.
Der Grund liegt in der leichteren Erstellung neuer, datenintensiver Anwendungen, die auf einem bidirektionalen Datenaustausch zwischen dem Gerät des Kunden und dem Server des Unternehmens basieren. “
Wenn zum Beispiel Kundendaten zusammen mit Open-Banking-Daten einem KI-Kommunikationsbot gefüttert werden, kann dieser damit anspruchsvolle Beratungsleistungen zu Themen wie Investmentstrategie oder Risikomanagement anbieten sowie weitere komplexe Entscheidungen treffen.
Die enormen Bandbreiten von 5G werden zudem auch die Ausführungsgeschwindigkeit für eine Reihe von zeitkritischen Prozessen verbessern. Das kann erhebliche Auswirkungen in verschiedenen Bereichen haben. Beispiel Devisentransaktionen: Diese Märkte sind unglaublich dynamisch, so dass bereits einige wenige Sekunden Verzögerung die Wirtschaftlichkeit einer Transaktion in Zeiten der Volatilität erheblich verändern kann. In Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit ist die Sicherstellung einer zuverlässigen und zeitnahen Ausführung von entscheidender Bedeutung und gibt den Kunden das Vertrauen, dass sich die Märkte nicht ändern, bevor ihre Transaktionen ausgeführt sind. Anders ausgedrückt: Der Kunde kann sicher sein, dass „seine” Transaktion unter bekannten und berechenbaren Marktbedingungen stattfinden wird.
Schließlich öffnet die erhöhte Bandbreite von 5G auch die Tür zu komplexeren Authentifizierungsmustern, die einen höheren Datentransfer zwischen der Vorrichtung des Benutzers und dem Authentifizierungsserver erfordern. Dies wird immer wichtiger werden, da Quanten-Computing immer mehr zum Mainstream wird und ältere Formen der Kryptographie leichter zu knacken sind.”
Im Wesentlichen hat 5G bei korrektem Einsatz ein enormes Potenzial, die Geschwindigkeit und Sicherheit von Finanztransaktionen zu erhöhen und damit die Benutzerfreundlichkeit zu verbessern, die bereits von den Open-Banking-Vorschriften profitiert hat.
Open Banking und 5G in Aktion
Noch ist es zu früh für definitive Prognosen, wie sich 5G auf den Finanzdienstleistungssektor in Europa auswirken wird. Klar ist aber, dass einige Märkte bereits gut gerüstet sind, um die Technologie zu übernehmen und ihre Vorteile sofort zu nutzen. Gerade jene, die schon heute über leistungsfähige Mobilfunknetze verfügen – zum Beispiel die USA, Großbritannien, Australien und China – sind bereit für den Wechsel.
Auf der anderen Seite bemühen sich viele Finanzinstitute in Europa immer noch darum, die Compliance Benchmarks für die vorher bestehenden Open-Banking-Technologien zu erfüllen, so dass sie möglicherweise nicht alle oben genannten Möglichkeiten nutzen können.
Die Frist von September für die Einhaltung der PSD2 Open Banking Bestimmungen ist für viele nach wie vor ein Hindernis. Tatsächlich gibt es gerade hierzulande noch viel zu tun. Anfang des Jahres hat eine von Tink durchgeführte Umfrage gezeigt, dass ein großer Teil der Finanzinstitute in Europa die regulatorische Frist für die Bereitstellung einer API-Sandbox für Tests verpasst hat, so dass viele Akteure der Branche nachziehen. Anders in Großbritannien: Hier haben seit der Einführung vor über einem Jahr bereits mehr als 100 Finanzdienstleistungsunternehmen das Angebot von Open Banking Services im Portfolio, weitere 100 stehen gemäß der Open Banking Implementation Entity in den Startlöchern.
Es ist kein Zufall, dass gerade die Finanzbranche eine sehr hohe Innovationsdichte bei digitalen Bankdienstleistungen aufweist. Sowohl die etablierten Unternehmen als auch neue Akteure und Herausforderer nutzen dabei Daten von mehreren Finanzdienstleistern, um den Verbrauchern zu helfen, ihre Ausgaben und ihr Budget für die Zukunft im Blick zu behalten.
Open Banking hat den Wettbewerb verschärft und Unternehmen dazu gebracht, bessere Nutzererlebnisse zu schaffen, Reibungsverluste zu reduzieren und sich mehr auf ihre Kunden zu konzentrieren. Von Monzo bis Yolt ist es sicherlich eine aufregende Zeit im Bereich der Finanzdienstleistungen.
Im Zusammenspiel mit der höheren Bandbreite und Geschwindigkeit von 5G können diese Technologien der Branche neue Perspektiven zur Unterstützung der Kunden erschließen – von der individuellen Budgetierung bis zur Risikomanagementstrategie speziell für KMUs.”Scott Johnson, Western Union Business Solutions
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