17 Prozent mehr Transaktionen mit der Girocard und 18 Prozent mehr Umsatz
Beim Einkaufen nutzen die Deutschen immer häufiger bargeldlose Zahlungsmittel und dabei vor allem die Girocard. Das belegen die Zahlen der Deutschen Kreditwirtschaft, die im Rahmen ihrer Halbjahreszahlen ein starkes Plus bei den Transaktions- und Umsatzzahlen verzeichnet. Man sei erneut das führende elektronische Bezahlmedium an der Ladenkasse, heißt es in einer Mitteilung. Dass das nicht so bleiben muss in den nächsten zwei Jahren, zeigen zwei Entwicklungen.
Verbraucher bezahlen immer häufiger mit der Girocard, auch wenn viele vor und hinter der Ladenkasse das Ding immer noch EC-Karte nennen. In der ersten Jahreshälfte 2022 verzeichnete sie rund 3,17 Milliarden Transaktionen – und damit ein Plus von rund 17,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum (2,71 Milliarden). Der Umsatz lag mit mehr als 134 Milliarden Euro rund 17,9 Prozent über dem Umsatz des ersten Halbjahres 2021 (114 Milliarden Euro).Auch der Handel bietet vermehrt Zahlungen im Girocard-System an, das gemeinsam von dem Gemeinschaftsunternehmen der deutschen Banken und Sparkassen angeboten wird: Erstmals gab es über eine Million Akzeptanzpunkte (bis zu rund 1.023.000 aktive Terminals monatlich) – sprich elektronische Kassen, an denen die Kunden mit Hilfe der Girocard bezahlen konnten. Damit ist die Zahl der aktiven Bezahlterminals im ersten Halbjahr 2022 um rund 11 Prozent höher als in den ersten sechs Monaten 2021 und zeigt die hohe Akzeptanz des Systems durch den Handel.
Vor allem kontaktloses Zahlen kommt an
Nicht nur die Coronakrise hat dazu beigetragen, dass kontaktloses Bezahlen und Zahlen mit Karte generell für viele Kunden selbstverständlicher geworden ist. Die Zahlen des ersten Halbjahres zeigen, dass es inzwischen im Alltag verankert ist und sich auf einem hohen Niveau eingependelt hat. Insgesamt wurden rund drei Viertel (74,3 Prozent) aller Transaktionen kontaktlos durchgeführt – mit Karte, Smartphone und Smartwatch oder anderen Devices.
Im ersten Halbjahr 2021 waren rund 64,1 Prozent aller Girocard-Transaktionen kontaktlos. Das entspricht einem Zuwachs um rund 10 Prozentpunkte. Kontaktloses Bezahlen, insbesondere mit der digitalen Karte, steht deshalb auch im Fokus aktueller Weiterentwicklungen, zum Beispiel für den Weg der Girocard in den Online-Handel. Inzwischen ist auch der Anteil der Kassensysteme und Zahlterminals, die kontaktloses Payment unterstützen, stetig gewachsen.
All das ist ein längerfristiger Trend – im Fünf-Jahres-Trend zeigt sich, dass sich die Zahl der Transaktionen in der jeweils ersten Jahreshälfte mehr als verdoppelt hat – von rund 1,5 Milliarden Transaktionen 2017 auf mehr als drei Milliarden Transaktionen 2022. Die Umsätze stiegen im gleichen Zeitraum um rund 72,5 Prozent (1. Halbjahr 2017: rund 78 Milliarden Euro). Wie erfolgreich die Girocard dabei auch für das Bezahlen von kleinen Beträgen genutzt wird, zeigt sich am sogenannten Durchschnittsbon, der im gleichen Zeitraum von 50,66 Euro im ersten Halbjahr 2017 auf zuletzt 42,36 Euro im ersten Halbjahr 2022 sank.
Was wird aus der Girocard ohne Maestro?
Doch der Trend könnte gestört werden – und das gleich aus zwei Gründen: Denn zum einen geben immer mehr Banken in den letzten Jahren ihren Kunden keine Girocard mehr aus oder verlangen für diese einen Aufpreis im Vergleich zu einer Visa- oder Mastercard-Debitcard.
Zum anderen steht bekanntlich das Ende von Maestro im kommenden Jahr an – und es könnte sein, dass aufgrund des dann wegfallenden Auslandsgeschäfts sich viele Kunden ohnehin eine Debit- oder Kreditkarte zulegen werden. Für die Zahlungsanbieter und den Vertrieb innerhalb der PSPs steht dann allerdings noch reichlich Überzeugungsarbeit bei den Händlern an, die ja ohnehin in Deutschland (abseits der Ketten) nur sehr zaghaft bargeldlose Zahlungen akzeptieren.
Da hilft es auch nur wenig, wenn die Euro Kartenysteme mit Datenschutz argumentiert: „Als nationales Bezahlsystem ist die girocard genau auf die Anforderungen hierzulande zugeschnitten und steht neben dem Komfort insbesondere auch für Datenschutz und Sicherheit. Diesen Anspruch erfüllen Banken und Sparkassen mit der Girocard konsequent und treiben Innovationen im Girocard-System, am Bedarf von Kunden und Handel orientiert, voran.“tw
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