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STRATEGIE27. Juni 2024

Strategien im Mobile Banking: Plattform-Architekturen statt Einheits-Apps

Benjamin Tenke, Cofinpro AG, Experte für die Entwicklung von bedarfsgerechteren Apps beim Mobile Banking
Benjamin Tenke, Cofinpro Cofinpro

Das Smartphone ist mittlerweile die erste Wahl beim Online-Banking. Allerdings stehen viele Kunden vor einer Herausforderung: Überladene und komplexe Apps beeinträchtigen das Nutzererlebnis erheblich. Cofinpro, eine auf Finanzdienstleister spezialisierte Unternehmensberatung, schlägt daher einen zielgruppenorientierten Ansatz vor: die Entwicklung bedarfsgerechter Apps für unterschiedliche Kundengruppen unter verschiedenen Marken, ermöglicht durch moderne, modulare Plattformarchitekturen.

von Kevin Kessenich, Cofinpro und Benjamin Tenke, Cofinpro

Viele Banking-Apps versuchen, verschiedene Kundengruppen mit einem einzigen Markenauftritt zu bedienen, was zu einer Überfrachtung mit Funktionen führt. Zum Beispiel wird eine App, die sowohl das Online-Banking als auch umfassende Brokerage-Funktionen enthält, schnell überladen, was die Wartung erschwert.

Wir empfehlen die Veröffentlichung von Apps mit klaren Kernfunktionen, ergänzt um Light-Varianten aus anderen Produktbereichen, und raten davon ab, unterschiedliche Produkte im vollen Funktionsumfang in einer App zu vermischen.“ (Kevin Kessenich)

Kevin Kessenich, Cofinpro AG, Experte für die Entwicklung von bedarfsgerechteren Apps beim Mobile Banking
Kevin Kessenich, Cofinpro Cofinpro

Es ist entscheidend, dass Banken ihre Zielgruppen genau definieren und überlegen, welche Produkte in welchem Kontext verwendet werden sollten.

 

Ein gut informierter Anleger bevorzugt möglicherweise eine dedizierte Brokerage-App, während ein Neuling in der Geldanlage besser von einem Robo-Advisor unterstützt wird.“ (Kevin Kessenich)

Hierbei spielen dedizierte Markenauftritte eine ebenso wichtige Rolle wie die Produktdifferenzierung, um die Glaubwürdigkeit gegenüber der Zielgruppe zu erhöhen und die zielgruppengerechte Ansprache zu erleichtern.

Domain-Driven Design erlaubt den modularen Aufbau

Um wirtschaftlich skalieren zu können, müssen Banken ihre IT-Architekturen und Organisationsstrukturen gezielt an der Fachlichkeit ausrichten. Eine effektive Methodik, die eine solche Ausrichtung ermöglicht, ist das Domain-Driven Design (DDD). Dieses Designprinzip fördert die Unterteilung von Systemen entlang fachlicher Domänen und erlaubt es den Banken, ihre Funktionen modular zu gestalten und effizient über verschiedene Apps hinweg wiederzuverwenden.

Benjamin Tenke, Cofinpro
Benjamin Tenke ist Senior IT-Architekt bei der Cofinpro (Website) und leidenschaftlicher Software-Entwickler. Seit mehr als 10 Jahren berät er Banken und Fondsgesellschaften mit dem Schwerpunkt Technologie und Architekturberatung. Dabei begleitet er insbesondere Digitalisierungsprojekte.

Indem Banken ihre Systeme nach fachlichen Domänen strukturieren, können sie spezifische Funktionen für unterschiedliche Kundenbedürfnisse gezielt entwickeln und anbieten.“ (Benjamin Tenke)

Dieser fachlich orientierte Ansatz erleichtert nicht nur die Entwicklung neuer Anwendungen, sondern sichert auch eine hohe Flexibilität und Wiederverwendbarkeit der einzelnen Komponenten über verschiedene Plattformen hinweg. Durch die konsequente Anwendung des Domain-Driven Designs können Banken zudem sicherstellen, dass ihre technischen Lösungen eng mit den Geschäftszielen und -strategien verzahnt sind.

Die klare Trennung nach fachlichen Domänen hilft den Banken nicht nur bei der internen Organisation, sondern auch dabei, ihren Kunden maßgeschneiderte und bedarfsgerechte Lösungen anzubieten.“ (Kevin Kessenich)

Prozessoptimierung für eine bessere User Experience beim Mobile Banking

Neben der Entwicklung zielgruppenspezifischer Apps müssen Banken auch ihre internen Geschäftsprozesse optimieren.

Kevin Kessenich, Cofinpro
Kevin Kessenich ist Softwarearchitekt bei der Cofinpro (Website). Er ist langjähriger Verfechter von Clean Code und begeisterter Web- und App-Entwickler. Mit seinem umfangreichen Architekturwissen gestaltet er seit 15 Jahren erfolgreiche App- und Plattformprojekte im Umfeld der Finanzbranche.

Zu häufig wird versucht, durch das Lancieren einer trendigen App junge Zielgruppen zu gewinnen. Dabei wird oft übersehen, dass eine ansprechende App allein nicht ausreicht, um die User Experience zu verbessern.“ (Benjamin Tenke)

Die Optimierung der Prozesse ist essenziell, um die Nutzerinteraktionen zu vereinfachen und so genannte ‚Friction‘, also Reibungspunkte im Nutzungsprozess, zu minimieren. Dies ermöglicht es den Nutzern, ihre Bedürfnisse mit minimalem Aufwand effizient zu erfüllen.

Technologiegiganten wie Google haben bereits gezeigt, dass eine radikale Überarbeitung des Produktportfolios zu einer besseren Nutzererfahrung führen kann. Ein ähnliches Modell könnten Banken verfolgen, indem sie ihre Angebote in klar abgegrenzte Module aufteilen.

Jedes Modul kann zu einem anderen Zeitpunkt entwickelt werden, bleibt aber innerhalb des Systems kompatibel. Dadurch fühlen sich die Nutzer auch in neuen Modulen immer ‚zu Hause‘, da das Look & Feel der Gesamtanwendung beibehalten wird.“ (Benjamin Tenke)

Der Trend zum Smartphone-Banking ist unübersehbar: Laut Digitalverband Bitkom nutzten im letzten Jahr 79 Prozent der Online-Banking-Kunden zumindest gelegentlich ihr Smartphone für Bankgeschäfte – ein klarer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. Dabei zeigt sich, dass nicht nur die jüngere Generation vermehrt auf diese Technologie zurückgreift, sondern auch bei den über 65-Jährigen eine klare Mehrheit vertreten ist, die Mobile Banking nutzt. Kevin Kessenich, Cofinpro und Benjamin Tenke, Cofinpro

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