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STRATEGIE19. Juni 2024

„Der Zeitpunkt für Request-to-Pay (RtP) ist perfekt“

Schwerpunkt: Zukunftstechnologien
Experte für Request-to-Pay (RtP)
Dr. Thorsten Völkel ist Vorsitzender des Vorstands bei PPI

Täglich berichtet das IT-Finanzmagazin über Zukunftstrends, neue Technologien und deren Einsatzmöglichkeiten. Doch anlässlich des 10. Geburtstags im Juni 20214 wollen wir es von der Branche noch genauer wissen: Welcher Trend sollte am meisten elektrisieren? Request-to-Pay (RtP) wird dabei immer wieder als Top-Trend genannt.

Von Dr. Thorsten Völkel ist Vorsitzender des Vorstands bei PPI

Vieles, was aktuell im Zahlungsverkehr passiert, spielt Request-to-Pay (RtP) in die Karten. Es gibt kaum einen besseren Zeitpunkt als jetzt, um das RTP-Scheme einzuführen und sich um erste Use Cases zu kümmern. Schon bald wird hier eine zentrale Marktinfrastruktur für elektronische Rechnungen und einfaches Bezahlen entstehen.

Request-to-Pay (RtP) – mehr als nur eine Scheme

Wer mit wachem Auge auf Request-to-Pay (RtP) schaut, sieht viel mehr als ein Payment Scheme.

Request-to-Pay (RtP) wird sich nicht allein im Maschinenraum der Banken abspielen”

Unternehmen und Verbraucher werden selbst erfahren, wie einfach es künftig wird, Rechnungen digital zu empfangen und über das Online-Banking oder am Smartphone freizugeben.

RtP erlaubt, direkt am Bankkonto eine Zahlungsaufforderung zuzustellen. Wer den angeforderten Betrag freigibt, löst damit den Bezahlvorgang aus. An den RtP lassen sich aber auch zusätzliche Dokumente anhängen, beispielsweise eine Rechnung. Zahlung und Rechnung werden dadurch am Konto miteinander verknüpft. Warum aber sollte jemand dabei mitmachen? Die bestehenden Bezahlwege reichen doch mehr als aus, mag man einwenden.

Ich bin deshalb so positiv gestimmt, weil gleich drei unabwendbare Entwicklungen auf Request-to-Pay einzahlen:

  • Standards: Sowohl für Rechnungen (ZUGfERD, X-Rechnung) als auch Request-to-Pay gibt es verbindliche Vorgaben. Zwar nutzen unterschiedliche Länder auch heute noch unterschiedliche Formate, um elektronische Rechnungen auszustellen. Doch die lassen sich vom einen ins andere Format konvertieren.
  • Gesetze: In Europa kommt die elektronische Rechnung. Bereits ab dem kommenden Jahr, also zum 1. Januar 2025, wird sie in Deutschland zur Pflicht. Alle Betriebe müssen in der Lage sein, elektronische Rechnungen zu empfangen. Ab 1. Januar 2028 soll es dazu auch keine Ausnahmen mehr geben. Die Nutzerbasis für RtP entsteht also praktisch von allein.
  • Echtzeit: RtP entfaltet dann seine volle Wirkung, wenn eine Rechnung sofort bezahlt wird, sobald der Empfänger sie im Online-Banking freigibt. Dafür sorgen die Institute – auch wegen einer EU-Regierung – derzeit sowieso. Bis Ende 2025 müssen EU-weit alle Banken Instant Payments empfangen und senden können. Die Datenautobahn für Request-to-Pay wird also ebenfalls gerade fertiggestellt.

Rechnungen deutscher Unternehmen: Jährlich 48 Güterwaggons voll mit Papier

Doch um welches Volumen geht es überhaupt? 32 Milliarden Rechnungen werden Jahr für Jahr allein von deutschen Unternehmen erstellt, 90 Prozent davon auch noch gedruckt, frankiert und versendet – das entspricht 48 Güterwaggons voll mit Papier. Das kostet richtig Geld, da die Rechnungen auch noch zum Großteil manuell geprüft, bezahlt und archiviert werden müssen. Mehr als 200 Milliarden Euro lassen sich sparen, wenn all das elektronisch abläuft.

Autor Dr. Thorsten Völkel

ist Vorsitzender des Vorstands bei PPI und hat dort erst kürzlich seinen Vertrag bis Ende 2029 verlängert. Das Unternehmen besteht seit mehr als 40 Jahren und entwickelt Software für Zahlungsverkehr. Zu den Kunden zählen unter anderem die Commerzbank und die DZ Bank. Zudem betreibt PPI (Webseite) mit Paycy eine eigene Plattform für Request-to-Pay und ist an der Brancheninitiative DICOMPAY beteiligt, die Versicherern durch RtP ermöglichen will, Dokumente am Bankkonto zuzustellen.

Die Unternehmen haben also auch ein wirtschaftliches Interesse daran, dass elektronische Rechnungen normal werden – und direkt am Bankkonto fällt auch noch der Medienbruch weg, der zwischen ERP-Systemen und Online-Banking häufig noch besteht. Auch die Verbraucher wollen mitmachen. Eine noch unveröffentlichte Umfrage der PPI-Tochter Paycy hat dazu die Meinung von mehr als 2.000 Bundesbürgern eingeholt und repräsentativ gewichtet.

59 Prozent können sich vorstellen, Request-to-Pay zu nutzen. Jeder vierte würde dafür sogar die Bank wechseln.”

Besser könnte die Ausgangslage also kaum sein. Request-to-Pay (RtP) startet mit viel Rückenwind in den Markt und entwickelt sich darüber hinaus zu einer Art Scharnier zwischen zwei bislang voneinander getrennten Ökosystemen: Billing und Banking. Besonders attraktiv für Banken ist, dass dieses Scharnier künftig direkt auf dem Bankkonto sitzt – einem Produkt, dem mehr als einmal schon ein langsamer Tod vorausgesagt wurde. Jetzt wird daraus der Nukleus für zahlreiche Zusatzdienste, die sich um Request to Pay herum entwickeln werden.

Besonders nahe liegt, Angebote wie „Buy now, pay later“ oder Finanzierungen mit Request-to-Pay  auszuspielen”

Das funktioniert auch für ausgehende RtPs, so dass sich selbst Factoring mit der elektronischen Rechnung verbinden ließe. Das Konto wird deshalb künftig wieder viel wichtiger als bisher. Auch Zugänge für Finanzämter oder Steuerberater wären denkbar, um Compliance-Anforderungen leichter zu erfüllen. Privatpersonen könnten sich überlegen, ob sie ihr Konto zu einer Dokumenten-Wallet machen.

Weil Request-to-Pay (RtP) nicht einschränkt, welche Daten zusätzlich übermittelt werden, wären auch Tickets denkbar, etwa für den Urlaub oder das Konzert der Lieblingsband. Garantien und kurzfristig abgeschlossene Versicherungen lassen sich dort ebenfalls abspeichern. Request-to-Pay (RtP) wird uns allen das Leben leichter machen. Darauf können wir uns freuen.Dr. Thorsten Völkel , PPI/dk

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